Die renaturierte Emscher in Dortmund-Schönau. Foto: Rupert Oberhäuser/EGLV

Die neue Emscher

Ein Fluss kehrt zurück

Der Umbau

Die Emscher-Region wandelt ihr Gesicht – wieder einmal. Vor mehr als hundert Jahren wurde aus einer dünn besiedelten Agrarlandschaft ein industrieller Ballungsraum, aus der natürlich fließenden Emscher ein von Menschen geformtes System offener Abwasserkanäle. Mit dem Rückgang des Bergbaus hat ein weiterer Strukturwandel eingesetzt, bei dem die traditionelle Schwerindustrie Hochtechnologie und Dienstleistungssektor weicht. Das Ende der Bergsenkungen macht es auch in unserer Region möglich, Abwasser in geschlossenen unterirdischen Kanälen abzuführen und den Fluss mit seinen Nebenläufen Schritt für Schritt in naturnahe Gewässer umzubauen – ein Generationenprojekt.

Der Emscher-Umbau bietet nicht nur die Jahrhundertchance, der Stadtlandschaft zwischen Holzwickede und Dinslaken ein neues Gesicht zu geben. Ziel ist die entscheidende Aufwertung des Standorts Emscher-Region durch Projekte weit über den Gewässerlauf hinaus – so wird sich das Lebens- und Arbeitsumfeld der Menschen nachhaltig verändern. Planerische Grundlage ist der 2006 veröffentlichte Masterplan Emscher-Zukunft. Zahlreiche Entwürfe daraus sind heute Realität, also Emscher-Gegenwart geworden. Dies lässt sich an vielen Stellen erleben wie beispielsweise an der umgebauten Emscher und am Phoenix See in Dortmund, im BernePark in Bottrop oder beim Emschererlebnis am Kaisergarten von Oberhausen. Über seine Fortschreibungen wird der Masterplan nun dazu beitragen, die Erfahrungen der Wasserwirtschaft mit den aktuellen Anforderungen zur Entwicklung einer zukunftsfähigen Emscher-Region zusammenzubringen.

Eines ist sehr hilfreich bei der Bewältigung dieser Aufgabe: Wir sind nicht allein, sondern werden von zahlreichen Partnern unterstützt. Von der Europäischen Gemeinschaft bis zu den Kommunen in der Nachbarschaft finden sich auf allen Ebenen Kooperationspartner, die finanzielle Unterstützung leisten oder ihre Projekte mit unseren Umbaumaßnahmen verzahnen.

Nachhaltige Entwicklung

Wir unterstützen die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen.

Was nachhaltige Entwicklung für uns bedeutet

Masterplan

Der 2006 veröffentlichte Masterplan Emscher-Zukunft bildet als regionales Entwicklungskonzept den strategischen Orientierungsrahmen für den Planungsprozess und die Kommunikation des Emscher-Umbaus. Im kontinuierlichen Dialog mit Anliegerstädten und -kreisen, der Wirtschaft, den zuständigen Behörden sowie vielen weiteren Organisationen und Institutionen haben wir ein Drehbuch mit Regieanweisungen für das Emscher-Tal von morgen geschrieben. Zahlreiche der im Masterplan verankerten Projekte wurden weiterentwickelt und zu nachhaltigen Ergebnissen gebracht, die schon heute das neue Bild der Region prägen, beispielsweise der Emscherquellhof in Holzwickede, die Alte Emscher im Landschaftspark Duisburg-Nord oder das Wasserkreuz von Emscher und Rhein-Herne-Kanal in Castrop-Rauxel.

Neben den zentralen Projekten, die wir im Rahmen unseres Kerngeschäfts Wasserwirtschaft und Ökologie realisieren, wird die Gestaltung des Neuen Emscher-Tals aber auch maßgeblich von Impuls- und Begleitprojekten wie dem BernePark oder der EMSCHERKUNST getragen. So entsteht im gesamten Einzugsgebiet der Emscher und ihrer Nebenläufe eine lebenswerte Stadtlandschaft, in der sich ehemalige Meideräume zu attraktiven Adressen für Wohnen, Arbeiten und Freizeit wandeln.

Kooperation GEMEINSAM FÜR DAS NEUE EMSCHERTAL

Der Emscher-Umbau ist für uns mehr als die Umgestaltung eines Gewässersystems – unsere Vision ist ein Neues Emschertal. Vor allem die Stadtteile entlang der Emscher und ihrer Nebenläufe, die heute aufgrund wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungsprozesse als Problemstandorte gelten, profitieren von der Generationenaufgabe Emscher-Umbau.

Damit sich die Möglichkeiten des Wandels vor der eigenen Haustür vollends entfalten können, bedarf es einer aktiven Einbindung der Menschen vor Ort. In diesem Bewusstsein arbeiten wir im Rahmen der Kooperation „Gemeinsam für das Neue Emschertal“ zwischen der Emschergenossenschaft und dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW.

Emscherland

An der Stadtgrenze zwischen Castrop-Rauxel und Recklinghausen setzt die Emschergenossenschaft zusammen mit den beteiligten Kommunen (neben Castrop-Rauxel und Recklinghausen auch Herne und Herten) und dem RVR bis 2023 das Projekt „Emscherland“ um. Zu den darin enthaltenen Projektbausteinen gehören der Natur- und Wasser-Erlebnis-Park, die Emscher-Promenade, der Gewässer-Lernort und Wasser-Erlebnis (Blaues Klassenzimmer) sowie die Emscher-Terrassen.

Faszination. Transformation

Bei „Faszination. Transformation“ geht es inhaltlich darum, die Abwasserfreiheit der Emscher sowie die vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW geförderten baulichen Maßnahmen in über 40 Städtebaufördergebieten entlang der Emscher gemeinsam einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und zu feiern. Der damit verbundene positive Strukturwandel wurde den Menschen im umgestalteten Raum und darüber hinaus auf der Grundlage einer Vielfalt von Vermittlungsprojekten, wie z. B. dem Fotoprojekt „Leben im Neuen Emschertal“, Partizipations- und Mit-Mach-Aktionen im Quartier sowie einer wissenschaftlichen Veranstaltung, in den Präsentationsjahren 2021 und 2022 näher gebracht.

Emscherkunstweg

Der Emscherkunstweg ist hervorgegangen aus dem temporären Ausstellungsformat „Emscherkunst“, das seit 2010 den Umbau des Emscher-Systems durch die Emschergenossenschaft begleitet hat. Anlässlich der Kulturhauptstadt RUHR.2010 wurde das Format initiiert und anschließend als Triennale weitergeführt. Während 2010 viele Kunstwerke permanent am Standort verblieben, entstanden 2013 und 2016 hauptsächlich temporäre Werke für eine jeweils dreieinhalbmonatige Ausstellungsdauer. Seit 2019 ist das Kooperationsprojekt Emscherkunstweg ein permanenter Skulpturenweg und damit ein dauerhaftes und nachhaltiges Ausstel­lungsformat für die Region.

Das Kooperationsprojekt wird von Urbane Künste Ruhr, der Emschergenossenschaft und dem Regionalverband Ruhr umgesetzt und steht unter der Schirmherrschaft von Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Emscherkunstweg wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.