Die Lippe-Mündung in Wesel. Foto: Rupert Oberhäuser/EGLV

Nachhaltigkeit

bei Emschergenossenschaft und Lippeverband

Was nachhaltige Entwicklung für uns bedeutet

Nachhaltige Entwicklung bedeutet für Emschergenossenschaft und Lippeverband, den Bedürfnissen der heutigen sowie künftiger Generationen gleichermaßen gerecht zu werden. Immer im Blick haben wir dabei den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen und der Natur um ihrer selbst willen. Wichtig für uns: Wir wollen zu einer wirtschaftlich leistungsfähigen, sozial ausgewogenen und ökologisch positiven Entwicklung der Verbände und der Region beitragen. Unsere Beschäftigten verstehen wir hierfür als Schlüssel und fördern sie in vielfältiger Weise. Unsere Anlagen verbessern die Lebensqualität in der Emscher-Lippe-Region – mit effektiver Technik bei akzeptierten Betriebskosten. Mit neuen Technologien werden der Klima- und Ressourcenschutz effizient unterstützt. Die ökologisch umgestalteten Gewässer erhöhen die Biodiversität und sorgen mit neuen attraktiven Aufenthaltsräumen für mehr Erlebbarkeit von Natur und Umwelt in den Stadtquartieren. So engagieren wir uns sozial verantwortungsvoll für Gesellschaft und Umwelt – und blaugrünes Leben.

Woran wir uns orientieren
Nachhaltigkeit ist ein zentraler Grundsatz unserer Aufgabenwahrnehmung, fester Bestandteil unserer integrierten Managementsysteme und Prüfstein unserer Entscheidungen. Bei unserem Handeln dienen die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz: SDG) der Agenda 2030 der Vereinten Nationen als Richtschnur. Im Fokus stehen hier 10 SDG, die wir durch unsere Geschäftstätigkeit besonders fördern.

Im Rahmen unserer Leitplanke Nachhaltigkeit orientieren wir uns zudem an den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) mit ihren themenspezifischen Standards in den Bereichen Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung).

Unsere Nachhaltigkeitsziele

Als nachhaltig handelnde Organisation wollen wir die Zukunft aktiv mitgestalten. Dafür haben wir uns in den einzelnen Bereichen klare Ziele gesetzt, die wir mit zahlreichen Projekten und konkreten Maßnahmen verfolgen. Einige Beispiele:

Umwelt

  • Biodiversität im Wasser und an Land fördern (u. a. durch das Herstellen von Biotopverbunden und Fördern von Wissen und Engagement zur Biodiversität)
  • Funktionsfähige Gewässer ermöglichen (u. a. einen guten ökologischen und chemischen Zustand in den Gewässern schaffen)
  • Wasserbewusste Stadt- und Regionalentwicklung unterstützen (u. a. Zukunftsinitiative Klima.Werk)
  • Hochwasser- und Starkregenmanagement zusammen mit der Region weiterentwickeln und an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen
  • Rückhalt, Abkopplung und Verdunstung von Regenwasser fördern (u. a. angeschlossene Flächen um 25 % abkoppeln und Verdunstung um 10 % erhöhen)
  • Kläranlagen emissionsarm und effizient betreiben (u. a. Spurenstoffe eliminieren)
  • CO2-neutrale Bewirtschaftung der Anlagen vorantreiben (u. a. Reduzierung der Treibhausgasemissionen Scope 1–3)
  • Ressourceneinsatz optimieren (durch nachhaltige und wirtschaftliche Nutzung regenerativer Energien)
  • Wasserwirtschaftliche Infrastrukturen in der Region stärken (u. a. Aquathermie-Anlagen errichten)

Soziales

  • Gesellschaftliches Engagement leben und intensivieren (u. a. zweiten Arbeitsmarkt einbinden)
  • Mitarbeitende langfristig binden (u. a. Mitarbeitende zukunftsfest befähigen und entwickeln, Arbeitssicherheits- und Gesundheitsförderung zeitgemäß betreiben, Vielfalt leben und fördern, attraktive Arbeitsbedingungen erhalten und entwickeln)
  • Langfristige Personalplanung betreiben (u. a. hochwertige Ausbildung anbieten, Frauenanteil erhöhen)

Unternehmensführung

  • Technische Entwicklungen fördern und mitgestalten (u. a. Interessen in fachlichen und politischen Gremien unserer Branchenverbände wahrnehmen)
  • Anlagenbestand und Investitionsbedarfe optimieren
  • Flachere Aufbaustrukturen herstellen und sich selbst führende Fachteams ermöglichen (u. a. Offenheit für agile Organisationsformen, Führungskultur weiterentwickeln)
  • Geschäftsprozesse optimieren und Kultur der eigenverantwortlichen Verbesserung etablieren
  • Digitale Transformation vorantreiben und innovative Techniken für die Beschäftigten nutzbar machen (u. a. digitale Zwillinge etablieren)
  • Informationssicherheit weiter verbessern sowie Handlungsfähigkeit in IT-Notfällen sicherstellen (u. a. resiliente Cyber-Security-Infrastruktur weiterentwickeln)

In den jährlich erstellten Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten informieren Emschergenossenschaft und Lippeverband über die wichtigsten Projektentwicklungen und Nachhaltigkeitskennzahlen zu Themen wie Biodiversität, Energieerzeugung und -verbrauch, Reinigungsleistung der Kläranlagen, THG-Emissionen (Scope 1 bis 3), Anzahl der Azubis, Schulungsstunden, Arbeits- und Gesundheitsschutz/Gesundheitsquote, Gleichstellung und Investitionen.

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Aus unserem Alltag: Good-Practice-Beispiele

Unser Anspruch ist es, die Verbände nachhaltig weiterzuentwickeln, unsere gesetzlichen Aufgaben im Sinne einer integralen, zukunftsorientierten Wasserwirtschaft zu erfüllen – und dabei einen Mehrwert für die Menschen in der Emscher-Lippe-Region zu schaffen. Das dies gelingt, ist vielerorts erfahr- und erlebbar. Einige Beispiele aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung:

Umwelt

Artenvielfalt an der Emscher

Die Abwasserfreiheit und die anhaltende ökologische Verbesserung der Emscher und ihrer Nebengewässer lässt die Anzahl der Tier- und Pflanzenarten in der Region stetig steigen: So wurden beim „Tag der lebendigen Emscher“ 2024 bereits rund 700 Arten entdeckt, darunter stark gefährdete wie der Flussregenpfeifer und die Kleine Zangenlibelle. Auch der Biber ist ins Emscher-Gebiet zurückgekehrt – wie Nagespuren und gefällte Bäume eindeutig belegen. Als nächstes wird die Emscher zwischen Herne und Castrop-Rauxel auf 15 Kilometern ökologisch umgestaltet.
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Nachhaltige Stadtentwicklung

Der Klimawandel stellt besonders dicht besiedelte Ballungsräume wie das Ruhrgebiet vor Herausforderungen: Sich aufheizende Städte und zunehmende Starkregenfälle beeinträchtigen die Lebensqualität der Menschen. Im Rahmen der Initiative Klima.Werk arbeiten die Städte der Emscher-Lippe-Region mit Emschergenossenschaft und Lippeverband daher gemeinsam an einer blaugrünen Zukunft: Hier werden verschiedene Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung umgesetzt – und Städte zu Schwammstädten umgebaut. Für ein nachhaltig besseres Stadtleben.

Erneuerbare Energien im Fokus

Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien sind wichtige Stellschrauben einer nachhaltigen Entwicklung. Gerade energieintensive Infrastrukturen wie Kläranlagen und Pumpwerke bieten dafür ein großes Potenzial. Im vom Lippeverband geleiteten Interreg NWE Projekt ResNRJwater  arbeiten neun Partner aus sechs Ländern an dem Ziel, dieses ungenutzte Potenzial zu erschließen und den Mix aus erneuerbarer Energieerzeugung und -nutzung mittels Solar- und Windenergie, Heizung und Kühlung sowie grünem Gas zu verbessern. So trägt das Projekt zu mehr Energieautarkie und zu einer Stabilisierung der Energienetze bei.

Phosphor-Recycling aus Abwasser

Phosphor ist ein lebensnotwendiger Rohstoff, der aber nur begrenzt verfügbar ist – aus Abwasser lässt er sich effektiv zurückgewinnen. Auf dem Kläranlagengelände der Emschergenossenschaft in Bottrop hat die PhosRecPhosphor-Recycling GmbH daher eine Demonstrationsanlage zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammasche gebaut. Im Rahmen des Forschungsvorhabens AMPHORE vom Bundesministerium für Bildung und Forschung werden Planung, Bau und Betrieb mit 6,7 Millionen Euro gefördert. Ein zukunftsweisendes Beispiel für den Ausbau einer ressourceneffizienten und kreislauffähigen Industrie.

Mehr Hochwasserschutz

27 Hektar (das entspricht ca. der Fläche von 38 Fußballfeldern) umfasst das neue Hochwasserrückhaltebecken in Dortmund-Ellinghausen. Zusammen mit den Emscher-Auen in Dortmund-Mengede/Castrop-Rauxel können dort mehr als 1,6 Millionen Kubikmeter Wasser zurückgehalten werden – vergleichbar mit dem Inhalt von ca. zehn Millionen Badewannen. Hochwasserschutzmaßnahmen wie diese sind gerade in dicht bebauten Gebieten wichtig, da es im Zuge des Klimawandels immer häufiger zu Starkregen mit erhöhten Hochwasserabflüssen kommt. Dank aufeinander abgestimmter technischer und organisatorischer Maßnahmen sind wir hierauf gut vorbereitet. Darüber hinaus hat die Emschergenossenschaft die Federführung für das Interreg NWE Projekt FlashFloodBreaker übernommen mit dem Ziel, Regionen noch widerstandsfähiger gegen Sturzflutereignisse zu machen.
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Soziales

Bildungsengagement

Die ökologische und die gesellschaftliche Verantwortung für eine Region im Wandel sind der Motor für unser Bildungsengagement: Wir stärken diesen transformativen Prozess durch Umweltbildungsarbeit und Projekte im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) – gemeinsam mit den Menschen und Institutionen im Emscher-Lippe-Gebiet. An unseren Emscher-Höfen und Blauen Klassenzimmern gibt es spannende Angebote für viele Altersklassen. Hier führen wir nicht nur unsere eigenen Veranstaltungen durch, sondern kooperieren mit verschiedenen Bildungspartnern.

Mach mit_ für die Region

Durch den Emscher-Umbau und das Programm „Lebendige Lippe“ neu geschaffene Gewässerlandschaften bieten Mehrwert für Mensch und Natur. Gesellschaftliche Teilhabe gehört dazu: Wir wollen den Menschen die Gewässer zurückgeben und rufen unter „Mach mit_!“  zum Miterleben und -lernen sowie zum weiteren Mitentwickeln und -gestalten auf. Im gesamten Emscher-Lippe-Gebiet wurden und werden weiterhin interessante Orte geschaffen, die einladen, aktiv unterwegs zu sein, Natur zu erleben, Kunst zu entdecken oder dort zu lernen. Eine interaktive Karte zeigt das umfangreiche Programm.

Karriere bei EGLV

Eine andere Möglichkeit, bei der nachhaltigen Gestaltung von Emscher und Lippe dabei zu sein: Werden Sie Teil des über 1700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter starken Teams. Ob mit Berufserfahrung, nach Ausbildung oder Studium oder bei einem Praktikum – wir bieten einen sicheren und abwechslungsreichen Arbeitsplatz , an dem sich Themen wie Umweltschutz und weitere Nachhaltigkeitsaspekte ganz praktisch umsetzen lassen. Als innovative Wasserwirtschaftsunternehmen unterstützen wir die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen.

Gesund an der Emscher!

Die Natur- und Flusslandschaft entlang der Emscher ist ein idealer Ort, um etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Gemeinsam mit der KNAPPSCHAFT hat die Emschergenossenschaft die Kooperation „Gesund an der Emscher!“ ins Leben gerufen: Verschiedene Freizeitangebote stellen den gesundheitsfördernden Aspekt der neuen Lebensräume in den Mittelpunkt. Auf der Projektwebsite laden fünf Glücksradtouren mit Übungen und Impulsen für ein gesundes Leben dazu ein, die Landschaft vor der eigenen Haustür wiederzuentdecken. Dabei folgt jede Tour einem eigenen Schwerpunkt.

Radrouten an Emscher und Lippe

Im Zuge der Neugestaltung der Gewässerlandschaften in der Emscher-Lippe-Region wurde auch ein kilometerlanges Radwegenetz am Wasser geschaffen. Die neuen Wege zeugen von dem Wandel und ermöglichen, vieles zu entdecken – von Natur über Technik bis hin zur Kunst. Sieben ausgearbeitete Touren stehen online zur Verfügung und erleichtern die Planung: von der 6 Kilometer langen Kuhbachroute bis zum 101 Kilometer langen Emscher-Weg. Die Website informiert zudem über interessante Erlebnisstandorte, Kunstobjekte, Museen und Rastplätze.

Unternehmensführung

Digital in die Zukunft

Ziel der Digitalisierungsstrategie von Emschergenossenschaft und Lippeverband ist es, die Zukunft der Verbände zu sichern. Damit die Umsetzung bestmöglich und im vorgegebenen Zeitplan organisiert wird, haben wir mit dem Chief Digital Officer-Board (CDO-Board) ein interdisziplinäres Experten-Gremium gebildet. Gemäß der Priorisierung durch das CDO-Board gehen wir Schritt für Schritt in Richtung Zukunft, u. a. erfolgt die Migration zu SAP S/4HANA, die Überführung unserer 1300 Anlagen in das virtuelle Prozessleitsystem und die Integration der Zeitreihenplattform für sämtliche anfallende Messdaten.
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Security Operations Center stärkt IT-Sicherheit

Um einen besseren Schutz vor Cyber-Kriminalität zu gewährleisten, wurde in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum digitale Wasserwirtschaft – zu dessen Gründungsmitgliedern Emschergenossenschaft und Lippeverband gehören – ein Security Operations Center (SOC) konzipiert. Nach erfolgreicher Pilotphase ging es im Juni 2024 in den regulären Betrieb. Im neuen SOC werden jetzt sämtliche IT- und OT (operative Technologie)-Sicherheitssysteme überwacht: So lassen sich Bedrohungen in Echtzeit erkennen und sofort Gegenmaßnahmen einleiten.
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Interne Meldestelle für Korruptionsprävention

Compliance ist für uns ein zentraler Wert: Bereits seit Jahren haben wir ein aktives Team zur Korruptionsprävention, das Compliance-Board. Hier werden alle vorhandenen Compliance-Strukturen und -instrumente gebündelt. Wer einen vertraulichen Hinweis auf Compliance-Verletzungen geben möchte, der kann sich direkt an die Kanzlei wenden, die als interne Meldestelle bei Emschergenossenschaft und Lippeverband im Rahmen des Hinweisgeberschutzgesetzes fungiert. Besonders erfreulich: 2023 sind keine entsprechenden Hinweise eingegangen.
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Netzwerk Agile Verwaltung

Zusammen mit anderen öffentlich-rechtlichen Organisationen bearbeiten wir im Netzwerk Agile Verwaltung gemeinsame Herausforderungen. Die Ziele: Wissen und Erfahrungen teilen, von- und miteinander lernen und organisationsübergreifende Initiativen.Werke. realisieren. Ab 2026 findet jährlich ein Initiativen.Markt. statt, in dem um Partner für Initiativen geworben werden kann und umgesetzte Initiativen vorgestellt werden. In 2025 ist der Initiativen.Markt. noch in das Forum „Agil in die Zukunft“ integriert. Bisherige Ergebnisse gibt es hier.