Ziel erreicht: Leither Bach ist abwasserfrei

Die Renaturierung für das Gewässer geht jetzt in den Schlussspurt

Essen/Bochum/Gelsenkirchen. Es ist geschafft: Der Leither Bach ist abwasserfrei! Dafür wurde im Rahmen des Jahrhundertprojekts Emscher-Umbau auf rund vier Kilometern ein komplett neues unterirdisches Kanalsystem gebaut. Nun geht die Renaturierungsmaßnahme des Emscher-Gewässers in die nächste Phase. Mit der ökologischen Verbesserung wird der Bach naturnah umgestaltet, damit bietet er künftig verschiedenen Lebewesen einen neuen Raum zum Ansiedeln.

Im Rahmen des Generationenprojektes Emscher-Umbau werden aktuell nicht nur die Emscher selbst, sondern auch ihre Nebenläufe vom Abwasser befreit. Weit über 100 Jahre lang floss Schmutzwasser durch die offenen Gewässer im Emscher-System – ab Ende des Jahres ist damit Schluss!

Der Leither Bach entspringt seiner Quelle im Essener Stadtteil Leithe, fließt dann weiter durch Bochum und mündet in Gelsenkirchen-Rotthausen in einen weiteren Emscher-Nebenlauf: den Schwarzbach. Um die Abwasserfreiheit zu erreichen, wurden in den vergangenen Jahren neue unterirdische Kanalsysteme angelegt. Mit dem kürzlich vollzogenen Umschluss des Bochumer Kanalsystems an das der Emschergenossenschaft wurde damit auch der letzte Schritt zur Befreiung des Gewässers von der Abwasserfracht vollzogen. Nun fließt das Abwasser nicht mehr ober-, sondern unterirdisch durch die Sammler.

Baumaßnahme bringt Lebensqualität zurück
Für die Anwohnerinnen und Anwohner bringt die Baumaßnahme mit einem Gesamtvolumen von knapp 55 Millionen Euro ein großes Stück an Lebensqualität zurück. Nun ist die ehemalige „Köttelbecke“ wieder ein sauberer Fluss, durch den kein Schmutzwasser mehr fließt. Das dafür gebaute Kanalsystem hat eine Gesamtlänge von knapp vier Kilometern. In der Spitze haben die Rohre einen Innendurchmesser von 2,80 Meter. An der dünnsten Stelle auf den letzten 550 Metern vor der Mündung sind es noch 70 Zentimeter. Dies wird durch den davor liegenden Stauraumkanal bedingt, der im Regenfall als Speicher für das zufließende Schmutzwasser dient und nur eine Teilmenge zur Kläranlage weiterleitet. Damit soll das Gewässersystem entlastet und vor zu großen Schmutzwassereinleitungen geschützt werden.

Im Unterlauf wird der Bach zusätzlich in eine neue Trasse verlegt. Der alte Bachlauf wird dort zu einem Regenrückhaltebecken umgebaut. Damit wird gleichzeitig der Hochwasserschutz verbessert. Mit der bereits erreichten Abwasserfreiheit beginnt jetzt die Schlussphase mit der ökologischen Verbesserung des Leither Bachs. Bis Mitte 2023 soll diese Phase und damit auch die Renaturierung des Gewässers abgeschlossen sein.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren knapp 5,5 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de