Vor genau zehn Jahren: Spatenstich für den AKE und seine drei großen Pumpwerke

Am 11. September 2009 in Gelsenkirchen

Gelsenkirchen. Vor genau zehn Jahren, am 11. September 2009, erfolgte mit dem ersten Spatenstich für das Pumpwerk Gelsenkirchen gleichzeitig auch der Startschuss für das…

Gelsenkirchen. Vor genau zehn Jahren, am 11. September 2009, erfolgte mit dem ersten Spatenstich für das Pumpwerk Gelsenkirchen gleichzeitig auch der Startschuss für das Gesamtprojekt Abwasserkanal Emscher (AKE). Seit dem vergangenen Jahr ist das Pumpwerk schrittweise in Betrieb genommen worden, mittlerweile hat die Emschergenossenschaft das Bauwerk inklusive aller Restarbeiten fertiggestellt. Entstanden ist eine Betriebsanlage der Superlative und zugleich eine neue Landmarke der Emscher-Region.

„Im Gesamtsystem unseres über 51 Kilometer von Dortmund bis Dinslaken reichenden AKE erfüllt das Pumpwerk Gelsenkirchen die wichtige Funktion, die Abwasserströme auf die Kläranlagen Bottrop und Emscher-Mündung in Dinslaken zu verteilen“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand, ergänzt: „Elf Pumpen befördern in Gelsenkirchen rund 12.800 Liter Abwasser pro Sekunde knapp 26 Meter hoch. Das Bauwerk ist das gigantische Herzstück unserer neuen Abwasserinfrastruktur.“

Städtebaulicher Aspekt

Am Pumpwerk Gelsenkirchen treffen darüber hinaus Wasserwirtschaft und städtebauliche Entwicklung aufeinander. Denn: Im Rahmen des Masterplans Emscher-Zukunft und der Werkstatt Neues Emscher-Tal wurde 2004/2005 für die Gestaltung des Pumpwerks Gelsenkirchen ein architektonischer Wettbewerb ausgelobt.

Dabei galt es, die technische Anlage in das Gebiet im Übergangsbereich zwischen Schalke und Erle landschaftlich zu integrieren und gleichzeitig einen „Ankerpunkt für die Wasserkultur“ zu schaffen. Der Wettbewerb wurde im Juli 2005 abgeschlossen. Der Siegerentwurf des Büros B.A.S. Kopperschmidt + Moczala GmbH sah für das Betriebsgebäude einen elliptischen Baukörper vor. Das Betriebsgebäude steht dabei frei im Landschaftsraum des Emscher-Tals. Wesentliches gestalterisches Element ist eine klar gegliederte Ziegelfassade.

Die Dachflächen des Betriebsgebäudes können entsprechend der exponierten Lage an der Emscher und dem Rhein-Herne-Kanal als Aussichtspunkte genutzt werden. Zusätzlich erhielt das Tiefbauteil – das AKE-Pumpwerk – eine begehbare Umfassungsmauer.

Der AKE und seine Pumpwerke

Der Abwasserkanal Emscher wird nach seiner kompletten Inbetriebnahme 2021 die neue abwassertechnische Hauptschlagader zwischen dem Westen des Dortmunder Stadtgebiets und dem Klärwerk Emscher-Mündung in Dinslaken sein.

Der Abwasserkanal beginnt in Dortmund in einer Tiefenlage von zirka acht Metern unter der Geländeoberkante und sinkt mit einem stetigen Gefälle von 1,50 Metern je Kilometer bis zu 40 Meter tief in die Erde ab. Es war unumgänglich, Pumpwerke zwischenzuschalten, die das Abwasser wieder aufwärts befördern. Ohne sie hätte der Kanal bei Dinslaken eine Tiefe von rund 80 Metern erreicht.

Insgesamt wird es drei große Pumpwerke geben: in Gelsenkirchen, Bottrop und Oberhausen. Das Pumpwerk Gelsenkirchen ist im Verlauf des AKE in Fließrichtung das erste Pumpwerk und neben der Anlage in Bottrop bereits in Betrieb. Das Pumpwerk Oberhausen befindet sich zurzeit noch im Bau und soll Ende 2021 in Betrieb genommen werden.