Tauchgang durch den Eisenbahndüker

Industrietaucher inspiziert unterirdisches Bauwerk entlang der Eisenbahnbrücke

Hamm. Gemeinsam mit einem Spezialunternehmen für Unterwasserarbeiten hat ein Team der Stadtentwässerung Hamm vor wenigen Tagen die fünfjährige Inspektion des ältesten Dükers in Hamm vorgenommen. Ein Industrietaucher begutachtete den Zustand des speziellen Bauwerks, in dem ein Teil des Niederschlagswassers bei starken Regenereignissen unter dem Datteln-Hamm-Kanal in die Lippe fließt. Der Düker verläuft parallel zur Eisenbahnbrücke an der Hafenstraße.

An einer langen Leine gesichert, tauchte der Industrietaucher in den stählernen Düker ab. In vier Durchgängen prüfte er an insgesamt 80 Messpunkten die Wandstärken des 35 Meter langen Tunnelbauwerks. Der Eisenbahndüker wurde bereits im Jahr 1913 errichtet und ist im Zweiten Weltkrieg durch einen Bombenangriff verformt worden. Gerade diese Stelle prüfen die Experten bei der Inspektion mit besonderem Augenmaß. Außerdem untersuchte der Taucher die Befestigungen von im Düker verlegten Rohren. Der Einsatz muss zwar noch ausgewertet werden, aber nach ersten Einschätzungen konnte der Tauch-Experte keine Schäden oder weitere Deformationen feststellen.

Dennoch plant die Stadtentwässerung Hamm den über 100 Jahre alte Düker zu ersetzen. Die Arbeiten für das neue Tunnelbauwerk sollen im kommenden Jahr beginnen. Der neue Eisenbahndüker wird voraussichtlich eine Länge von circa 125 Metern und einen lichten Durchmesser von zwei Metern haben. Auf der Seite an der Hafenstraße liegt er in einer Tiefe von circa 15 Metern und erreicht in einer Tiefe von rund 16,5 Metern den Mitteldamm zwischen Lippe und Datteln-Hamm-Kanal. Das Niederschlagswasser fließt somit im freien Gefälle durch das Dükerrohr.

Hintergrund:
Ein Düker ist ein Bauwerk, das Hindernisse wie beispielsweise Straßen, Gleise oder Kanäle unterquert. In Hamm unterhält die Stadtentwässerung insgesamt sechs Düker entlang des Datteln-Hamm-Kanals. Der Düker an der Hafenstraße ist der älteste dieser sechs und leitet Wasser im Starkregenfall von den versiegelten Flächen der Innenstadt unter dem Kanal hindurch in die Lippe.

Hamm
In Hamm betreiben der Lippeverband und die Stadtentwässerung Hamm als Abteilung des Lippeverbandes 6 Kläranlagen, 87 Pumpwerke, 143 Sonderbauwerke wie Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken und 787,6 Kilometer Kanäle. Außerdem unterhalten der Verband und die Stadtentwässerung in Hamm rund 46,9 Kilometer Wasserläufe, wovon rund 24,8 Kilometer zur Lippe zählen.

Der Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt.

Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de