Starkregen: Fläche für gezielte Überflutungen

Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“: Emschergenossenschaft übergibt Zuwendungsbescheid an die Stadt Dinslaken

Dinslaken. Einen Zuwendungsbescheid über rund 55.000 Euro hat Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, an Bürgermeisterin Michaela Eislöffel überreicht. Mit den Fördermitteln aus dem Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“, das vom Umweltministerium und der Emschergenossenschaft im Zuge der Ruhrkonferenz auf den Weg gebracht wurde, kann nun an der Kreuzung Hünxer Straße/Gerhard-Malina-Straße/Max-Eyth-Straße eine Überflutungsfläche geschaffen werden.

Starkregenereignisse führen vermehrt auch im Stadtgebiet von Dinslaken zu auftretenden Überflutungen. Bei einem Extremereignis am 30. Mai 2016 stellten sich an der Kreuzung Hünxer Straße/Gerhard-Malina-Straße/ Max-Eyth-Straße in Folge von Überflutungen besonders hohe Wasserstände ein, die eine gefahrlose Passierbarkeit der Kreuzung nicht mehr zuließen.

Im Hinblick auf künftige Starkregenereignisse soll nun auf dem angrenzenden Eckgrundstück eine Überflutungsfläche hergestellt werden, um die Überflutungshöhen auf der Kreuzung zu verringern und eine Entlastung für die unterirdische Kanalisation zu schaffen.

Im Rahmen der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ und ihres Projektes „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ entsteht bis Ende Februar 2021 eine Mulde mit einer Fläche von 300 Quadratmetern und einem Rückhaltevolumen von 264 Kubikmetern – als Puffer für die anfallenden Regenmengen. Nach dem Ende des Niederschlages kann eine Teilmenge zurück in den unterirdischen Kanal fließen. Die restliche Menge versickert im Boden, was zu einer gesteigerten Verdunstung und somit zu einer Kühlung des Umfeldes beiträgt. Die Mulde kann im Zusammenspiel mit der Kanalisation ein Starkregenereignis auffangen, das statistisch betrachtet alle 20 Jahre auftritt. Bei höheren Jährlichkeiten fallen die Überflutungsmengen künftig immerhin deutlich reduzierter auf.

Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft
„Im Fokus unseres Projekts ‚Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft‘ stehen Maßnahmen, die alle dem Ziel dienen, bis 2040 mindestens 25 Prozent der befestigten Flächen vom Kanalnetz abzukoppeln und den Verdunstungsgrad bis 2040 um zehn Prozent in der Region zu erhöhen. Das geplante Projekt in Dinslaken trägt dazu bei, Regenwasser nachhaltig zu bewirtschaften“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

Als Ko-Moderator des Themenforums „Grüne Infrastruktur“ bei der Ruhrkonferenz hatte Paetzel das Projekt miteingebracht, Ende 2019 wurde die Umsetzung vom NRW-Landeskabinett beschlossen. Rund 250 Millionen Euro an Fördermitteln stehen bis 2030 für Klimaanpassungsvorhaben zur Verfügung, über 100 Projekte sind bereits in der Vorbereitung.

„Starkregenereignisse werden in Folge des Klimawandels zunehmen. Der nachhaltige Umgang mit Regenwasser ist auch für uns in Dinslaken ein enorm wichtiger Schritt, um die Folgen des Klimawandels zu mindern. Daher freue ich mich, dass wir für dieses Projekt Fördermittel der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ erhalten“, sagt Bürgermeisterin Michaela Eislöffel.

Hintergrund
Die Emschergenossenschaft setzt mit dem Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ fort, was bereits seit 2004 erfolgreich mit Kooperationen wie der „Zukunftsvereinbarung Regenwasser“ sowie der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ begonnen wurde – auch hier arbeiteten das Land, die Kommunen sowie die Emschergenossenschaft zusammen. Das Vorhaben ist mittlerweile deutlich ausgedehnt worden: Mit dabei sind nun auch der Lippeverband, der mit der Emschergenossenschaft unter einem Dach verwaltet wird. Darüber hinaus werden auch der Ruhrverband, die Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft, der Niersverband, der Regionalverband Ruhr sowie alle Ruhrgebietsstädte eingebunden – darunter eben auch Dinslaken. Zur Unterstützung der Kommunen bei der Beantragung von Fördermitteln und der Umsetzung von Maßnahmen wurde Anfang 2020 eine Service-Organisation ins Leben gerufen, die bei der Emschergenossenschaft in Essen sitzt. Über die Emschergenossenschaft werden auch alle Förderanträge gestellt.

Dinslaken
Emschergenossenschaft und Lippeverband betreiben in Dinslaken 2 Kläranlagen, 9 Pumpwerke und 3 Sonderbauwerke wie Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken. Außerdem unterhält der Verband in Dinslaken rund 30,3 Kilometer Wasserläufe, wovon rund 7,7 Kilometer zur Emscher zählen.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de