Seseke-Pegel bald gut sichtbar im Pavillon am Park

Lippeverband und Stadt Kamen stellen digitale Anzeigentafel auf

Kamen. Mit dem Seseke-Park hat die Stadt Kamen dem Umbau des ehemaligen „Müffelbachs“ zum naturnahen Gewässer ein Denkmal gesetzt. Vor einem Jahr, im September…

Kamen. Mit dem Seseke-Park hat die Stadt Kamen dem Umbau des ehemaligen „Müffelbachs“ zum naturnahen Gewässer ein Denkmal gesetzt. Vor einem Jahr, im September 2018, ist ein Freizeit- und Erholungsort für alle Generationen direkt am Wasser entstanden. Ein weiteres Element soll den Park, der durch Kamen-Mitte führt, nun ergänzen: Der Lippeverband und die Stadt installieren einen digitalen Pegelstands-Anzeiger im Pavillon an den Seseke-Brücken. Ab Ende des Jahres gibt eine große LED-Anzeige Interessierten Auskunft über das Gewässer und den Wasserstand.

„Die naturnah umgebaute Seseke wertet Kamen auf. Was bisher aber noch fehlte, ist der direkte Bezug zum Pegelstands-Anzeiger, der aktuell noch etwas versteckt außerhalb der Parkanlage steht“, so Matthias Breuer, Fachbereichsleiter Planung, Bauen und Umwelt. Für die große LED-Tafel stelle man gerne den städtischen Pavillon zur Verfügung, der sich durch seine zentrale Lage perfekt dafür eigne.

Messergebnisse werden via Funk übertragen

„Mittels eines großen LED-Displays machen wir den Seseke-Pegel, der 250 Meter vom Park entfernt gemessen wird, stärker sichtbar – die Messergebnisse übertragen wir dazu via Funk“, erklärt Dr. Alexander Hartung, beim Lippeverband unter anderem zuständig für das Pegelwesen. Die digitale Anzeige gibt dann gut sichtbar Auskunft zur Höhe des Wasserstands im Verlauf der letzten Woche und des letzten Monats sowie zur Lufttemperatur. Außerdem stehen auch Informationen hinsichtlich der Pegelstation selbst und der dort eingesetzten Technik bereit.

Die Seseke stärker in den Fokus rücken

„Die Stadt Kamen hat gezeigt, wie man den Mehrwert der durch den Lippeverband renaturierten Seseke perfekt in Szene setzen kann“, findet Dr. Martina Oldengott, beim Wasserverband verantwortlich für die strategische Raumentwicklung. „Mit der Kooperation ‚Gemeinsam an der Lippe‘ möchten wir städtebauliche und wasserwirtschaftliche Maßnahmen in den Programmgebieten der Städtebauförderung miteinander verknüpfen. Unser Ziel ist es, die Verbindung der Kamenerinnen und Kamener zu ihrem Fluss zu bestärken und die Seseke durch den digitalen Anzeiger stärker in den Fokus zu rücken“, so Dr. Oldengott weiter. Bis zum Ende des Jahres sollen die Arbeiten im Pavillon abgeschlossen sein und der neue Anzeiger mit einer kleinen Feier eingeweiht werden.

Die Planungs- und Installationskosten in Höhe von rund 40.000 Euro übernehmen zu 80 Prozent das Städtebauministerium und zu 20 Prozent der Lippeverband.

Hintergrund:

Gemeinsam an der Lippe

Seit 2014 führt der Lippeverband in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW (MHKBG), dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW (MULNV) und den Lippe-Kommunen die Kooperation „Gemeinsam an der Lippe“ durch. Die Kooperation verfolgt das Ziel, städtebauliche und wasserwirtschaftliche Maßnahmen in den Programmgebieten der Städtebauförderung miteinander zu verknüpfen und so zur Verbesserung der Lebensqualität der hier lebenden Menschen beizutragen. Die im Rahmen der Kooperation entwickelten und umgesetzten Projekte werden zu 80 Prozent vom Städtebauministerium gefördert. Der Lippeverband übernimmt den Rest der Kosten in Höhe von 20 Prozent.

Die neue Seseke

Die Seseke diente ab Bönen jahrzehntelang als offener Schmutzwasserlauf, der das Abwasser der Region abführte. Mit dem Auslaufen des Bergbaus in den 1980er-Jahren wurde zum ersten Mal die kanalisierte Form der Gewässer und die offene Abwasserführung in Frage gestellt. Bis dahin hatte es dazu keine echte Alternative gegeben. Da die bergbaubedingten Bodensenkungen durch die Einstellung der letzten Schachtanlagen abklingen würden, entwickelte der Lippeverband das Seseke-Programm, um die Seseke und ihre Nebenläufe wieder in eine abwasserfreie und naturnahe Flusslandschaft zu verwandeln. Vor der Umgestaltung des Seseke-Gebietes mussten zunächst an sämtlichen, zu offenen Schmutzwasserläufen umfunktionierten Bächen unterirdische Kanäle verlegt werden.

Zwischen dem Ende der 1980er-Jahre und 2014 hat der Lippeverband durch den Bau von vier modernen Kläranlagen und rund 73 Kilometern geschlossene Abwasserkanäle eine neue abwassertechnische Infrastruktur im Einzugsgebiet der Seseke geschaffen. Seitdem fließt nur noch gereinigtes Wasser in der Seseke und ihren Nebenläufen. Das Schmutzwasser wird in parallel zum Gewässer verlaufenden unterirdischen Kanälen zu den Kläranlagen in Bönen, Kamen, Dortmund-Scharnhorst und Lünen geführt und dort gereinigt in die Seseke sowie ihre Zuflüsse Rexebach und Körnebach eingeleitet.

Nach der Befreiung vom Abwasser konnten auch die Seseke und ihre Nebenläufe ökologisch verbessert werden: Die Seseke selbst wurde hierzu von einem gradlinigen, in Betonplatten gefassten Gewässer in einen naturnahen, geschwungenen Flusslauf umgestaltet. Dazu wurden die Betonschalen aus dem Flussbett entfernt, die Böschungen abgeflacht sowie Flachwasserzonen und Regenrückhalteflächen eingerichtet. Durch Initialpflanzungen sowie das Einsetzen von Fischen (Quappen) wurden darüber hinaus Flora und Fauna angeregt, damit die Natur zurückkehren und sich neue Lebensräume erobern kann.