Schwammstadt: Holzwickede wappnet sich gegen Starkregen und Hitze

Die Emschergenossenschaft und die Gemeinde Holzwickede arbeiten in der Zukunftsinitiative Klima.Werk am klimarobusten Umbau der Region. Klima.Insel zu Gast auf dem Markt

Holzwickede. Mehr Grün statt Grau, mehr Wasserflächen: Das brauchen die Städte, um die Folgen des Klimawandels abzufedern. 2023 schickt die Emschergenossenschaft eine grüne Oase auf die Reise, die auch in Holzwickede auf dem Marktplatz Station gemacht hat. Die Klima.Insel ist eine Aktion der Zukunftsinitiative Klima.Werk, zu der auch die Emscherquellgemeinde gehört. In dem Netzwerk setzen sich der Wasserwirtschaftsverband und die Kommunen für den klimarobusten Umbau des Ruhrgebiets ein.

Die Städte heizen sich auf, immer häufiger gibt es Starkregen, der Keller und Straßenkreuzungen überflutet – oder es regnet lange Zeit gar nicht und das Stadtgrün dürstet. Hinzu kommen mehr Tage im Jahr, in denen das Thermometer an die 40-Grad-Marke heranklettert. Diesen Folgen der Klimakrise sind Kommunen und Bürger*innen nicht hilflos ausgeliefert: Es gibt Lösungen, zum Beispiel das städtebauliche Prinzip der Schwammstadt. „Dazu können alle etwas beitragen: Die Kommunen mit dem Umbau der Infrastruktur und Bürgerinnen und Bürger auf ihren Grundstücken“, sagte Andreas Giga, Leiter der Zukunftsinitiative Klima.Werk bei der Emschergenossenschaft, an der Klima.Insel. Das mobile grüne Zimmer hat am Freitag (8. September) auf dem Marktplatz gestanden, dort informierten Mitarbeiter*innen der Gemeinde und der Emschergenossenschaft über Maßnahmen zur Klimaanpassung.

Natürlichen Wasserkreislauf stärken
„Umbau zur Schwammstadt bedeutet: Der natürliche Wasserkreislauf wird gestärkt, indem Regenwasser nicht in die Kanalisation geleitet und damit unnötig zur Kläranlage fließt, sondern zurückgehalten und gespeichert wird. So kann es zur Bewässerung genutzt werden, über Verdunstung die Umgebung kühlen oder versickern und damit dem Grundwasser oder unseren Gewässern zugute kommen“, erklärte Andreas Giga.

Gemeinde fit machen für die Zukunft
Die Emscherquellgemeinde Holzwickede ist von Anfang an Teil der Zukunftsinitiative Klima.Werk. „Wir stellen uns dieser Aufgabe, um unsere Gemeinde auch auf diesem Gebiet fit zu machen für die Zukunft“, sagte Bürgermeisterin Ulrike Drossel. „Bei Klimaschutz und Klimafolgenanpassung sind wir auf einem guten Weg. Beispielhaft zu nennen sind hier unser kommunales Förderprogramm für die Begrünung von Garagen- und Carportdächern und unser jährlicher Vorgartenwettbewerb, der auch einen Anreiz zur Umgestaltung von Schottergärten liefern soll. Außerdem entwickeln wir gerade in Zusammenarbeit mit dem Klima.Werk ein Konzept zur Festlegung eines sogenannten Betrachtungsraumes, in dem klimawirksame Maßnahmen, wie Entsiegelungen und Dachbegrünungen, umgesetzt werden können.“

Während des Marktes konnten sich Bürgerinnen und Bürger an der Klima.Insel darüber informieren, wie eine wasserbewusste Stadtentwicklung grundsätzlich funktioniert und was eine Schwammstadt ist. Dächer begrünen, Fassaden begrünen, Flächen entsiegeln, Versickerungsmulden anlegen oder Dach- und Wegeflächen von der Mischwasserkanalisation abkoppeln: Maßnahmen, die die Städte widerstandsfähiger gegen die Klimakrise machen.

Schottergärten entsiegeln
Das geht nicht nur auf kommunalen Flächen oder Gebäuden, bei Wohnungsbaugesellschaften oder Gewerbeflächen, sondern auch bei der privaten Immobilie. Wer seinen Schottergarten entsiegelt, wirkt mit daran, den Hitzestau in Wohngebieten aufzulösen. Wer seine Dachregenrinne von der Kanalisation abkoppelt und das Regenwasser fürs Gießen sammelt oder in der Rasenfläche versickern lässt, geht nachhaltig mit dem kostbaren Nass von oben um und kann dabei noch Abwassergebühren sparen.

Und wer ein Dach begrünt, kann dafür über ein Programm der Emschergenossenschaft eine Förderung erhalten: 50 Euro pro Quadratmeter Dachbegrünung gibt es an Zuschuss für Eigentümer*innen, deren Immobilie im Einzugsgebiet des Wasserwirtschaftsverbandes liegt. Weitere Informationen dazu auf www.klima-werk.de/gruendachfoerderung

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Die Zukunftsinitiative Klima.Werk
In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten Emschergenossenschaft und Emscher-Kommunen zusammen an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Der blau-grüne Umbau startete 2005 mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Zukunftsinitiative Klima.Werk. Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. Die Förderkulisse des Projekts umfasst das Gebiet des Regionalverbandes Ruhr (53 Städte und Gemeinden). In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei der Emschergenossenschaft setzt mit den Städten die Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung um. Weitere Informationen (auch zu Förderung von Projekten) auf www.klima-werk.de