Renaturierung der Boye geht weiter

3700 Meter langer Abschnitt in Bottrop, Gladbeck und Essen wird naturnah umgestaltet

Bottrop/Gladbeck/Essen. Vor einem Jahr, am 18. September 2019, hat die Emschergenossenschaft gemeinsam mit den Städten Bottrop und Gladbeck die renaturierte Trasse der Boye im Pelkumer Feld westlich der B 224 geflutet. Ein Jahr später hat nun in diesen Tagen die Revitalisierung der einstigen Köttelbecke im weiteren Verlauf der Strecke begonnen. Insgesamt 3,7 Kilometer des Gewässers werden nun in Gladbeck, Bottrop und sogar Essen umgestaltet. In diesen Abschnitt investiert die Emschergenossenschaft 15 Millionen Euro.

Die Boye – sie gilt als der Grenzfluss zwischen den Emscher-Städten Bottrop und Gladbeck. Schnurgerade fließt sie immer noch in weiten Teilen, wurde sie doch über Jahrzehnte infolge der Industrialisierung als Kanal und „Köttelbecke“ gebraucht. Als ein offener Schmutzwasserlauf, dessen einzige Funktion die schnelle Entsorgung des Abwassers der anliegenden Städte war. Doch dieses Kapitel gehört der Vergangenheit an. Im Zuge des Generationenprojekts Emscher-Umbau schreibt die Emschergenossenschaft gemeinsam mit ihren Mitgliedskommunen an einer neuen Geschichte für den einst geschundenen Fluss. Der Wasserwirtschaftsverband hat die Boye in den vergangenen Jahren bereits vollständig vom Abwasser befreit und mit der ökologischen Verbesserung des Gewässers begonnen.

Im Pelkumer Feld unmittelbar westlich der B 224 hatte die Emschergenossenschaft im vergangenen Jahr den Platz, um der Boye mehr Raum zu verschaffen – hier kriegt sie mit dem neuen Lauf nicht nur sprichwörtlich die Kurve. Aus ihrem Betonbett wird sie nun auch auf der weiteren Strecke östlich der B 224 befreit. Der 3700 Meter lange Abschnitt reicht von Gladbeck aus bis nach Süden, wo die Boye wieder auf Bottroper und teilweise sogar auf Essener Gebiet fließt, bevor sie im Pumpwerk Bottrop-Boye an der Prosperstraße/In der Welheimer Mark mündet. Die Arbeiten der Emschergenossenschaft in diesem Bauabschnitt werden Ende 2022 abgeschlossen sein. Die Natur und das Leben – sie kehren wieder an und vor allem in die Boye zurück!

Bottrop
Als öffentlich-rechtliche Wasserwirtschaftsverbände betreiben Emschergenossenschaft und Lippeverband in Bottrop eine Kläranlage, eine Abwasservorbehandlungsanlage, 21 Pumpwerke, 10 Sonderbauwerke wie Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken und rund 36 Kilometer Kanäle. Außerdem unterhält der Verband in Bottrop rund 53 Kilometer Wasserläufe, wovon rund 4,4 Kilometer zur Emscher zählen.

Gladbeck
In Gladbeck betreibt die Emschergenossenschaft 6 Pumpwerke, 4 Sonderbauwerke wie Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken und rund 16,9 Kilometer Kanäle. Außerdem unterhält der Verband in Gladbeck rund 15,3 Kilometer Wasserläufe.

Essen
In Essen betreibt die Emschergenossenschaft 19 Pumpwerke und 18 Sonderbauwerke wie Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken und rund 24,6 Kilometer Kanäle (davon 7,5 Kilometer Emscher). Außerdem unterhält der Verband in Essen rund 34,1 Kilometer Wasserläufe, wovon rund 2,6 Kilometer zur Emscher zählen.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de