Phos4You: Abschlusskonferenz im September

Lippeverband wirkt bei internationalem Projekt zur Phosphorrückgewinnung federführend mit

Essen. Zwölf Partner aus sieben Ländern haben sich in dem Projekt „Phos4You“ unter der Federführung des Lippeverbandes zusammengeschlossen. Gemeinsam möchte man nachhaltige Strategien zur Rückgewinnung der endlichen Ressource Phosphor aus Abwasser, Klärschlamm und Klärschlammasche entwickeln. Auf der Abschlusskonferenz vom 22. bis 23. September in Essen werden die Projektergebnisse präsentiert und diskutiert. Interessierte können sich noch bis Ende August für die Teilnahme in Essen oder online anmelden.

Phosphor ist ein für Menschen, Tieren und Pflanzen lebenswichtiger Rohstoff. Er ist Bestandteil von Knochen, Zähnen und Zellen – der Muskelapparat braucht ihn, um richtig arbeiten zu können. Allerdings existieren in Europa kaum eigene Phosphorreserven. Die EU ist mit über 90 Prozent von Importen aus dem Ausland abhängig.

Ziel: Importabhängigkeit reduzieren
Das vom Lippeverband angeführte Projekt „Phos4You“ hat zum Ziel, diese Abhängigkeit zu reduzieren und neue Phosphorquellen zu erschließen. Im Rahmen des Interreg VB Nordwesteuropa Projektes entwickelten die Fachleute innovative Technologien zur Phosphorrückgewinnung, zeigten Nutzungsmöglichkeiten von recyceltem Phosphor (P) auf (vor allem in Düngemittel) und unterstützten die Implementierung des Phosphorrecyclings in den Partnerregionen und darüber hinaus. „Phosphorrecycling schließt eine wichtige Lücke im Rohstoffkreislauf. Das Recyclen des Rohstoffs aus Abwasser ist möglich und muss weiter vorangetrieben werden“ erklärt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband.

Ergebnisse werden in Essen und virtuell diskutiert
Die Projektergebnisse besprechen die internationalen Partner und Experten, die unter anderem aus Vertreterinnen und Vertretern der Europäischen Kommission, Kläranlagenbetreibern, Betreibern von Klärschlamm-Mono-Verbrennungsanlagen, Düngemittelherstellern, Patentinhabern von Rückgewinnungsprozessen, Universitäten und Forschungsinstituten bestehen, nun in einer Abschlusskonferenz am 22. und 23. September.

Nach Eröffnung der Konferenz durch Prof. Dr. Uli Paetzel werden Vertreterinnen und Vertreter der EU Kommission und des ESPP (European Sustainabe Phosphorus Platform) die neue EU-Düngeprodukte-Verordnung und die Chancen des Phosphorrecyclings in Europa erläutern. Der thematische Schwerpunkt des ersten Konferenztages liegt auf den Herausforderungen in Bezug auf der Ressource Phosphor im urbanen Kontext in der EU. Dazu werden Prozesse und Strategien vorgestellt, wie Phosphorrecycling im dicht besiedelten Raum umgesetzt werden kann.

Das künftige Nährstoffmanagement in der EU wird durch die EU Kommission zu Beginn des zweiten Tages perspektivisch dargestellt. Zusammen mit weiteren Akteuren der Wertschöpfungskette werden die Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches P-Recycling diskutiert. Anschließend und angelehnt an neuen Erkenntnissen zu der EU-Abwasserrichtlinie werden mögliche Ansätze für die Entwicklung von Phosphorrückgewinnung im ländlichen Raum aufgezeigt. Nicht zuletzt wird die Bewertung der P-Rezyklate und Prozesse durch Düngemittelproduzenten und Wissenschaftler präsentiert.  Schließlich werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer direkt vom Direktor des Interreg Nordwesteuropa Programms erfahren, welche Chance die neue Förderperiode 2021-2027 für das Recycling von Nährstoffen bietet. Zum Abschluss der zweitägigen Veranstaltung besuchen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Kläranlage Dinslaken, auf der das EuPhoRe®-Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm angewendet wird.

Die Veranstaltung findet im Ruhrturm in Essen statt und kann entweder persönlich vor Ort oder virtuell besucht werden. Interessierte können sich noch bis zum 31. August unter folgendem Link anmelden: https://www.emscher-lippe-veranstaltung.de/en/event/phos4you-final-conference/

Hintergrund
Das Projekt fokussierte sich vor allem auf die Phosphorrückgewinnung auf Kläranlagen und Klärschlamm-Mono-Verbrennungsanlange, denn das Potenzial der Rückgewinnung aus häuslichem Abwasser sollte bestmöglich ausgeschöpft werden. Derzeit wird die endliche Ressource Phosphor in großem Maß „verschwendet“, denn nach Einsatz als Düngemittel geht es durch die Nahrungsaufnahme ins Abwasser über und geht dort durch Entsorgung des Klärschlamms dem weiteren Kreislauf zunehmend verloren.

Mit verschiedenen Strategien könnte in der EU bis zu 31 Prozent des Bedarfs an abgebautem und künstlichem Düngemittel durch rückgewonnenen Phosphor aus der Abwasserwirtschaft und aus weiteren Sektoren substituiert werden.

Das Projekt Phos4You erhält Fördermittel des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung durch das Interreg VB Nordwesteuropa Programme (2014-2020).

Der Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt.

Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de