Oestricher Graben: Abwasserfreiheit ist erreicht

Mit der Renaturierung geht es nun in den Schlussspurt

Dortmund. Der Emscher-Umbau geht nun auch in Mengede in die ganz heiße Phase: Mit dem Oestricher Graben ist nun ein weiterer Nebenlauf komplett abwasserfrei! Das bedeutet ganz konkret: Es wird kein Abwasser aus den Privathaushalten mehr in das offene Gewässer eingeleitet. Stattdessen fließt es nun durch das im Rahmen des Emscher-Umbaus von der Emschergenossenschaft neu angelegte unterirdische Kanalsystem!

Auf knapp 400 Metern hatte die Emschergenossenschaft unterirdisch Rohre verbaut, damit die Abwasserfreiheit am Oestricher Graben erreicht werden konnte. Im Rahmen des Generationenprojektes Emscher-Umbau werden seit 1992 die ehemalige „Köttelbecke“ und ihre Nebenläufe renaturiert. Bis Ende des Jahres fließt dann nach 170 Jahren zum ersten Mal wieder kein Abwasser mehr durch die Emscher. Für die Menschen des Ruhrgebiets ist dies ein erheblicher Zugewinn an Lebensqualität. Der einst stark riechende Fluss wird anschließend naturnah umgestaltet, damit sich Flora und Fauna wieder ansiedeln und wohlfühlen können.

Der Oestricher Graben gehört zu den letzten dieser Mosaiksteine, die zum Emscher-Umbau gehören. Mit dem erfolgreichen Umschluss an das Kanalsystem kann das Gewässer sich nun von der Schmutzfracht erholen. Die Sammler verlaufen zunächst parallel zum Oestricher Graben, führen dann östlich entlang der Emscher. Anschließend geht es für den Kanal nördlich unterhalb der Emscher zum Stauraumkanal Birkenweg. Dort schließt sich der Kanal an den großen Abwasserkanal Emscher (AKE) an, der sich auf über 51 Kilometern durch das mittlere Ruhrgebiet erstreckt.

Als nächster Schritt steht die ökologische Verbesserung an: Das Ufer wird begrünt und für verschiedene Lebewesen vorbereitet. An vielen anderen Stellen im Ruhrgebiet trägt die Arbeit bereits erste Früchte. Neben dem Eisvogel haben sich so zum Beispiel auch wieder die Gebirgsstelze und die Blauflügelige Prachtlibelle angesiedelt.

Der Oestricher Graben verläuft auch zukünftig größtenteils unterirdisch in Kanalrohren. Erst die letzten 200 Meter vor dem Mündungsbereich sind offenes Gewässer. An der Mündung zur Emscher befindet sich aktuell noch ein sogenanntes Absturzbauwerk, über das der Bachlauf von einer kleinen Höhe in die Emscher hinunter „stürzt“. Auch dieses Beton-Bauwerk wird die Emschergenossenschaft noch zurückbauen, damit diverse Fischarten aus der Emscher den Oestricher Graben wieder in seiner ganzen Länge für sich erschließen können.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren knapp 5,5 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de