Neun Regenwasserbehandlungsanlagen für die neue Emscher

Bauwerke entstehen aktuell zeitgleich in Oberhausen

Oberhausen. Die neue Emscher kommt! So steht es auf dem neuen Megaposter der Emschergenossenschaft am Gasometer Oberhausen – und für die Abwasserfreiheit in der Emscher arbeitet der Wasserwirtschaftsverband derzeit auf Hochtouren. Damit das Schmutzwasser in Zukunft im unterirdischen Kanal und sauberes Regenwasser in der Emscher landet, baut die Emschergenossenschaft in Oberhausen aktuell neun (!) Regenwasserbehandlungsanlagen.

Eine dieser Baustellen kann man sehr gut von der Osterfelder Straße aus sehen – und einen tollen Blick auf das Megaposter bietet der Standpunkt obendrein.

Die neun Anlagen (Investitionssumme: knapp 80 Millionen Euro) entstehen südlich der Emscher an der Sühlstraße und an der Osterfelder Straße sowie nördlich des Flusses an der Breilstraße, Glückaufstraße, am Düsselbachweg, an der Waghalsstraße, Wittekindstraße und Kanalstraße. Sie nehmen das Mischwasser aus den städtischen Einzugsgebieten auf. Die Emschergenossenschaft arbeitet hierbei eng mit der Stadt Oberhausen und den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen (WBO) zusammen. Die Arbeiten laufen an allen Standorten auf Hochtouren – und sie liegen im Zeitplan! Bis Ende 2021 will die Emschergenossenschaft den Fluss Emscher vom Abwasser befreit haben. Damit wäre dann das Hauptziel des Generationenprojektes Emscher-Umbau nach genau 30 Jahren beendet.

Die Funktionsweise
Eine Regenwasserbehandlungsanlage dient der Trennung von sauberem Regenwasser und schmutzigem Abwasser. In einem Stauraumkanal oder Regenüberlaufbecken wird bei starken Niederschlägen das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Dabei kommt das physikalische Gesetz der Schwerkraft zum Tragen: Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und können gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal und anschließend zur Kläranlage transportiert werden.

Das oben schwimmende, weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine sogenannte Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“. Mit Hilfe der Regenwasserbehandlungsanlagen erhalten die Gewässer also weitestgehend sauberes Wasser, während die Abwasserkanäle und insbesondere die Kläranlagen entlastet werden. Das ist nicht nur ökologisch äußerst sinnvoll, sondern auch ökonomisch – denn die Abwasserkanäle müssen nicht durchgängig übergroß dimensioniert werden, was die Baukosten erheblich senkt! Zudem gehört sauberes Regenwasser ins Gewässer und nicht in die Kläranlage, wo es unnötigerweise noch einmal für viel Geld gereinigt würde.

Oberhausen
Emschergenossenschaft und Lippeverband betreiben in Oberhausen 8 Pumpwerke, 3 Sonderbauwerke wie Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken und rund 26,8 Kilometer Kanäle (davon 19,9 Kilometer Emscher). Außerdem unterhalten die Verbände in Oberhausen rund 39,5 Kilometer Wasserläufe.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de