Neuer Quartierspark in Herne mildert die Folgen des Klimawandels

Ehemaliger Sportplatz wird mit Fördergeldern von Land und Emschergenossenschaft umgestaltet. Auftakt für das Projekt „Wasser im Park erleben“

Herne. Die Folgen des Klimawandels machen es notwendig: Städte müssen anders geplant werden. Wie das aussehen kann, zeigt ein Quartiersprojekt in Herne, das die Emschergenossenschaft mit der Zukunftsinitiative Klima.Werk, der Stadtentwicklungsgesellschaft Herne und mit der Landes-Förderung der "Klimaresilienten Region mit internationaler Strahlkraft" umsetzt.

Die Stadtentwicklungsgesellschaft Herne (SEG) hat den ehemaligen Sportplatz des SV Fortuna 31 Herne an der Nordstraße übernommen, um dort gemeinsam mit der Emschergenossenschaft einen grün-blauen Quartierpark für Herne-Baukau zu schaffen. Mithilfe der Förderrichtlinie „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ (KRiS) des Landes Nordrhein-Westfalen soll die seit 2014 brachliegende Fläche eine neue Nutzung und dauerhafte Perspektive erhalten. Vor Ort wurde das Projekt von Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda, dem SEG-Geschäftsführer Achim Wixforth sowie Andreas Giga, Leiter der Serviceorganisation der Zukunftsinitiaitve Klima.Werk bei der Emschergenossenschaft, vorgestellt.

Wohnbebauung und Grünflächen
Zwei Jahre nachdem im August 2020 das Vorhaben erstmalig vorgestellt wurde, steht nun fest, wie der Quartierspark konkret aussehen soll. Das gesamte Areal umfasst eine Fläche von knapp 12.000 m², bestehend aus dem Sportplatz, dem angrenzenden Kinderspielplatz und der dazwischenliegenden Stichstraße. Rund ein Drittel der Gesamtfläche wird als Wohnbauland für zwei Neubauten mit insgesamt ca. 40 neuen Mietwohnungen der WHS zur Verfügung stehen. Diese sollen am nördlichen Rand der Fläche ab 2023 entstehen und sich an der bisherigen Bebauung orientieren.

Das Aushängeschild des Projekts wird der neue Quartierpark auf rund zwei Dritteln der Fläche. Dieser wird mit Maßnahmen der klimaresilienten Stadtentwicklung gespickt sein. Zum Beispiel wird das Regenwasser der Neubauten nicht wie üblich in den Kanal geleitet, sondern auf der Fläche zurückgehalten und den neu zu pflanzenden Bäumen zur Verfügung gestellt. Damit kann der natürliche Wasserkreislauf auf der Fläche geschlossen und ein Schritt gegen Überschwemmungen bei Starkregenereignissen geleistet werden. Auch bei den angepflanzten Bäumen wird das Niederschlagswasser zur Bewässerung anstelle von Trinkwasser eingesetzt.

Starkes Zeichen für Klimaresilienz
„Die attraktiven Pläne machen schon jetzt Vorfreude auf diese neue Grünfläche. Mit dem Quartierpark an der Nordstraße setzen wir gemeinsam mit der Emschergenossenschaft ein starkes Zeichen für die Klimaresilienz“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda.

Baubeginn wird Oktober 2022 sein, bis dahin soll auch der Förderbescheid der KRiS-Förderung vorliegen, denn ohne finanzielle Unterstützung kann die SEG das Projekt nicht wie geplant umsetzen. Es handelt sich hierbei um den ersten Antrag der Serviceorganisation der Zukunftsinitiative Klima.Werk für die seit April 2022 geltende Förderrichtlinie KRiS und voraussichtlich um das erste Projekt, das den Förderbescheid erhalten wird. Die Eröffnung des Großteils der Parkfläche ist für Sommer 2023 vorgesehen.

Leuchtturmprojekt der Zukunftsinitiative Klima.Werk
Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender Emschergenossenschaft/Lippeverband zu dem Projekt: „Der Quartierspark ist eines der aktuellen Leuchtturmprojekte der Zukunftsinitiative Klima.Werk. Städtebauliche Ansätze werden hier mit wirksamen Maßnahmen zur Klimaanpassung im Sinne einer wasserbewussten Stadtentwicklung kombiniert. Mit Projekten wie diesem können wir „Internationale Strahlkraft“ erreichen, sodass wir froh und stolz sind, dieses Projekt mit Herne umsetzen zu können.“

Die Zukunftsinitiative Klima.Werk
In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten Emschergenossenschaft und Emscher-Kommunen zusammen an einer wasserbewussten Stadt- und Regionalentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Der grün-blaue Umbau startete 2005 mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Zukunftsinitiative Klima.Werk.

Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. Die Förderkulisse des Projekts umfasst das Gebiet des Regionalverbandes Ruhr (53 Städte und Gemeinden). In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei der Emschergenossenschaft setzt mit den Städten die Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung um. Dazu gehören zum Beispiel Dach- und Fassadenbegrünungen, die Entsiegelung von Flächen, das Anlegen von unterirdischen Speichern (Rigolen) oder die Schaffung von Versickerungsflächen für Regenwasser. Weitere Informationen (auch zu Förderung von Projekten) auf www.klima-werk.de