Neue Genossenschaft für ein blaugrünes Morgen

Zahlreiche Akteure aus der Region, darunter auch EGLV, gründen die Allmende Emscher-Lippe e.G. – Mitmachen können alle Interessierte

Emscher-Lippe-Region. Der Emscher-Umbau und die Lippe-Renaturierung haben die Grundlage für einen weitreichenden Transformationsprozess in der Region geschaffen. Den wollen Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern, Mitgliedern und den Menschen an Emscher und Lippe weiter beleben: Dafür wurde nun die „Allmende Emscher-Lippe eG“ gegründet. Berthold Oberkönig (geschäftsführend) und die Diplom-Ingenieurin für Weinbau und Oenologie (FH) Tina Krachten bilden den Vorstand der Allmende.

Die neue Genossenschaft verfolgt das Ziel, die Naturflächen in der Region an Emscher und Lippe zu regenerieren und zu schützen. „Das möchten wir erreichen, indem wir möglichst viele Flächen verbinden, um funktionale Ökosysteme zu schaffen, die gemeinsam im Sinne des Allgemeinwohls und der Nachhaltigkeit genossenschaftlich bewirtschaftet werden“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von EGLV. Dieses Vorhaben soll sich auch positiv auf die Gewässerunterhaltung auswirken: Durch multifunktionale Flächennutzung am Gewässer verbessert sich der Hochwasserschutz. Regenerative Bewirtschaftung trägt dazu bei, dass sich Böden erholen und ihre Schwammwirkung den natürlichen Wasserrückhalt unterstützt. In Gewässernähe werden dadurch stoffliche Belastungen verringert.

Konkrete Ziele
Die neue Genossenschaft will in dieser Region etwas für die Klimaresilienz und die Steigerung der Biodiversität leisten – gemeinsam! Das konkrete Ziel der Allmende Emscher-Lippe ist es, dazu beizutragen, bis zum Jahr 2030 rund 30 Prozent der Flächen an Emscher und Lippe im Sinne der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG 15 – UN Sustainable Development Goals – SDGs) für mehr Klimaresilienz und Biodiversität zu gestalten. Der Anbau und die Vermarktung von Wein, Honig, landwirtschaftlichen Produkten, aber auch die gemeinsame Realisierung von nachhaltigen Energieanlagen sollen eine Teilhabe der Menschen vor Ort ermöglichen und die Einbindung des 2. Arbeitsmarktes fördern.

Teil der Allmende Emscher-Lippe eG werden
Mitgliedern der Allmende Emscher-Lippe eG steht unter anderem exklusiv der Zugang zu regional und nachhaltig erzeugten Produkten, die Beteiligung an Energieanlagen und die aktive Beteiligung an Betätigungsfeldern und Bildungsangeboten in der Genossenschaft offen. Durch Bildung eines Netzwerks von gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Akteur*innen will die Allmende Emscher-Lippe Wissen teilen und gemeinsam an Fördermöglichkeiten partizipieren.

Die Bedeutung der Allmende: gemeinsame Nutzung, gemeinsame Verantwortung
Der gewählte Name „Allmende“ steht dafür, Altbewährtes neu zu denken. Die Allmende-Bewirtschaftung ist bereits seit dem Mittelalter eine Form des gemeinschaftlichen Eigentums, an dem alle Gemeindemitglieder das Recht zur Nutzung haben und zugleich eine Pflegeverantwortung tragen. Auf der Suche nach Bewältigungsstrategien für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts rückt die neu gedachte Allmende-Bewirtschaftung, die ökologisches, ökonomisches und soziales Wirtschaften ermöglicht, wieder in den Fokus.

Weitere Infos finden Interessierte unter www.allmende-emscherlippe.nrw

Emschergenossenschaft und Lippeverband
Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) sind öffentlich-rechtliche Wasserwirtschaftsunternehmen, die als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip leben. Die Aufgaben der 1899 gegründeten Emschergenossenschaft sind unter anderem die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz. Der 1926 gegründete Lippeverband bewirtschaftet das Flusseinzugsgebiet der Lippe im nördlichen Ruhrgebiet und baute unter anderem den Lippe-Zufluss Seseke naturnah um. Gemeinsam haben Emschergenossenschaft und Lippeverband rund 1.700 Beschäftigte und sind Deutschlands größter Abwasserentsorger und Betreiber von Kläranlagen (rund 782 Kilometer Wasserläufe, rund 1533 Kilometer Abwasserkanäle, 546 Pumpwerke und 69 Kläranlagen). www.eglv.de