Neue Emscher-Mündung: Artenvielfalt kehrt zurück!

Erster Zwischenstand: Rund 600 Arten wurden von Forscher*innen in und an der neuen Emscher-Mündung in den Rhein entdeckt

Dinslaken. Beim „Tag der lebendigen Emscher – Die Natur unter der Lupe“ wurde am Wochenende die neue Emscher-Mündung in den Rhein bei Dinslaken und Voerde von Forscherinnen und Forschern einmal komplett auf den Kopf gestellt. Der erste Zwischenstand der Emschergenossenschaft zeigt: Es gibt Grund zur Freude! Rund 600 Arten wurden von den Expert*innen ermittelt, darunter über 300 Pflanzenarten, zirka 30 Makrozoobenthos-Arten (wirbellose tierische Organismen wie Schnecken, Würmer oder Muscheln) über 90 Schmetterlingsarten (Tag- und Nachtfalter, Kleinschmetterlinge), zirka zehn Fisch-Arten, rund 60 Vogel-Arten, sowie Amphibien, Reptilien und Säugetiere.

Die vor einem halben Jahr geflutete, renaturierte Mündung der Emscher ermöglicht es mittlerweile auch Lebewesen aus dem Rhein, das Emscher-System zu besiedeln. Rund 60 Forschende, unter anderem von der Emschergenossenschaft, der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet, der Biologischen Station Kreis Wesel, den NABU-Gruppen der Region, der Universität Duisburg-Essen, der NABU-Naturgucker sowie des Rheinischen Fischereiverbandes e.V. waren am Wochenende vor Ort. Emschergenossenschaft und NABU NRW hatten außerdem interessierte Bürger*innen dazu eingeladen, den Expert*innen am Sonntag im Bereich des Hofs Emschermündung über die Schulter zu schauen.

Besonders spannend waren die Funde von der kleinen Sommerwurz (Pflanze), Quappen, Bachforellen, Groppen (Fische), Wasserfledermäusen, Baumfalken, Austernfischern, Waldwasserläufern, Flussseeschwalben, dem kleinen Weinschwärmer und Wolfmilchschwärmern (Nachtfalter). Die finalen Ergebnisse des Monitorings werden voraussichtlich in der kommenden Woche vorliegen, zuvor wird die Liste der Arten noch durch Nachbestimmung und Nachlieferung sicherlich aufgestockt. In Zeiten der schwindenden Artenvielfalt sind Flächen, auf denen sich die Natur noch ungestört entwickeln kann, besonders wichtig: Die Renaturierung der Emscher-Mündung leistet dafür einen wertvollen Beitrag! Es bleibt spannend zu beobachten, wie die Wiederbesiedlung der Aue in den kommenden Jahren voranschreiten wird.

Kooperation zwischen NABU und Emschergenossenschaft
Umweltschutz, Biodiversität und Umgang mit den Folgen des Klimawandels sind Themen, die sich der Naturschutzbund NABU und Emschergenossenschaft/Lippeverband (EGLV) als große Verbände in NRW auf die Fahne geschrieben haben. Seit 2021 arbeiten die Emschergenossenschaft und der NABU NRW im Rahmen einer Kooperation gemeinsam an der Umsetzung dieser Themen. Neben Artenschutzmaßnahmen stehen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit und wasserpolitische Themen im Fokus, so wie ganz aktuell der „Tag der lebendigen Emscher“.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz. www.eglv.de