Neue App KlimAR.Werk: Das eigene Haus virtuell klimafest gestalten

Info-Angebot der Zukunftsinitiative Klima.Werk fürs Smartphone. „Augmented Reality“-Anwendung für Bürger*innen

Gelsenkirchen. Wie kann ich mein Haus klimafest machen? Welche Rolle spielt dabei Regenwasser? Warum sollten in meinem Garten bestimmte Pflanzen wachsen? Und was ist eine Baumrigole? Mit der neuen App KlimAR.Werk können Bürger*innen in Gelsenkirchen ihre Immobilie virtuell an die Folgen des Klimawandels anpassen. Das digitale Info-Angebot hat die Zukunftsinitiative Klima.Werk von Emschergenossenschaft und Kommunen entwickelt.

In den Städten des Ruhrgebiets sind Folgen des Klimawandels spürbar: Öfter als früher regnet es kurz und sehr stark, dafür fällt zu anderen Zeiten kaum Niederschlag, im Sommer werden Hitzerekorde gebrochen. Extremwetter-Ereignisse kommen häufiger vor, deshalb sind Maßnahmen zur Klimaanpassung wichtig. In der Zukunftsinitiative Klima.Werk haben sich Emschergenossenschaft und Kommunen, darunter auch die Stadt Gelsenkirchen, zusammengeschlossen, um den Umbau zur Schwammstadt gemeinsam umzusetzen und naturnahe Regenwasserbewirtschaftung zu etablieren. Das heißt: Niederschlag soll nicht mehr in die Kanalisation abgeleitet werden, sondern er kann versickern, wird gespeichert und zur Bewässerung genutzt. Das stärkt den natürlichen Wasserkreislauf und macht die Stadt grüner und kühler.

Reale Welt wird um virtuelle Elemente auf dem Display ergänzt
Viele dieser städtischen Maßnahmen wie zum Beispiel unterirdische Speicher (Rigolen) liegen für Bürger*innen im Verborgenen. Oder ihre Bedeutung ist nicht auf den ersten Blick erkennbar wie bei Versickerungsmulden. Gleichzeitig gibt es viele Möglichkeiten für Hauseigentümer*innen oder Unternehmen, ihre eigenen Gebäude und Grundstücke klimafest umzugestalten und so zu einem positiven Mikroklima in der Stadt beizutragen.

Beide Aspekte greift die neue KlimAR.Werk-App auf und nutzt dafür die Technik der „Augmented Reality“ (kurz: AR, dt.: „erweiterte Realität), bei der die reale Welt auf dem Display um virtuelle Elemente wie zum Beispiel um eine Dachbegrünung, ein Muldensystem oder eine Rigole ergänzt wird. Die App zeigt, wie das Regenwasser-Management auch am eigenen Haus zur Anpassung an den Klimawandel beitragen kann. Neben umfangreichen Informationen bietet sie so einen einfachen Einstieg und konkrete Vorschläge zur Umsetzung der Klimaanpassung.

App-Modul für zu Hause
Die digitale Anwendung für mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets hat zwei Module: „Klimaanpassung.Privat“ und „Klimaanpassung.Stadt“. Der Bereich „Klimaanpassung.Privat“ ist ortsunabhängig anwendbar. Hier können Nutzer*innen ein Musterhaus und Mustergrundstück interaktiv erkunden. Das 3D-Modell stellt verschiedene Maßnahmen zum Umgang mit Regenwasser vor, mit denen Hauseigentümer*innen ihr eigenes Gebäude oder auch ihr Grundstück an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen können (Dachbegrünung, Abkopplung von Flächen von der Kanalisation, Muldenversickerung etc.). Die Maßnahmen können Eigentümer*innen außerdem an ihrem Haus virtuell ausprobieren (Anpassung.Live). Beispielsweise kann die App simulieren, wie eine Garageneinfahrt aussähe, wenn sie entsiegelt und mit versickerungsfähigem Pflaster ausgestattet würde. Auch die klimaresistente Anpassung von Gärten mit entsprechenden Pflanzen kann die App durch die Positionierung von entsprechenden virtuellen Elementen am eigenen Haus visualisieren.

App-Modul für die Wasserstraße
Im Modul „Klimaanpassung.Stadt“ können Nutzer*innen ein konkretes Beispiel für städtische Klimaanpassung entdecken: die Baumrigolen an der Wasserstraße in Bochum. Rigolen sind unterirdische Speicher für Regenwasser, die mit Baumstandorten entlang der Straße verbunden sind. Mit der Baumrigolen-Tour können Anwender*innen an vier Stationen die Funktionsweise der Speicher kennen lernen, dieses innovative Entwässerungssystem nachvollziehen sowie dessen Nutzen für Klimaanpassung in der Stadt. Der Einstieg in die Tour ist auf Höhe der Wasserstraße, Hausnummer 307 in 44789 Bochum über die dort positionierte Stele bzw. den entsprechenden Marker möglich. Die App hilft, den Startpunkt zu finden.

Die App ist im Apple Store und bei Google Play kostenlos verfügbar. Mehr Infos und der Link zum Download auf: App KlimAR.Werk macht Klimaanpassung erlebbar (klima-werk.de)

Das NRW-Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr hat die Entwicklung der App im Rahmen des Ruhrkonferenz-Projekts „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ mit rund 161.000 Euro gefördert, die Emschergenossenschaft hat zusätzlich rund 40.000 Euro beigesteuert.

Weitere Informationen auf:

www.klima-werk.de/gruendachfoerderung

www.klima-werk.de/starkregenberatung

Die Zukunftsinitiative Klima.Werk
In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten Emschergenossenschaft und Emscher-Kommunen zusammen an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Der blau-grüne Umbau startete 2005 mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Zukunftsinitiative Klima.Werk. Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt. Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei der Emschergenossenschaft setzt mit den Städten die Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung um. Weitere Informationen (auch zu Förderung von Projekten) auf www.klima-werk.de

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.