Lippeverband baut neuen Stauraumkanal in Lohauserholz

Baumaßnahme dauert bis Herbst 2022

Hamm. Der Lippeverband mit seiner Stadtentwässerung Hamm baut im Stadtgebiet Hamm-Lohauserholz unterhalb des Regenüberlaufbauwerks „Auf dem Daberg“ zum Wiescher Bach und Herringer Bach einen neuen Stauraumkanal. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis in den Herbst 2022 andauern. Erst zum Ende der Kanalmaßnahme werden sich die Arbeiten auf den Straßenverkehr auswirken.

Der Stadtteil Lohauserholz entwässert im Mischsystem – Regen- und Abwasser werden also gemeinsam gesammelt. Dank der Neuordnung des Systems inklusive des neuen Stauraumkanals können im Entwässerungsgebiet Lohauserholz zukünftig der Regenüberlauf „Auf dem Daberg“ und zwei Einleitungsstellen in den Hahnenbach entfallen. Der neue Stauraumkanal ist 215 Meter lang und hat einen Durchmesser von zwei Metern.

Der Stauraumkanal erhält einen Beckenüberlauf, der im Starkregenfall in eine zehn Meter lange offene Auslaufstrecke entlastet. So reduziert sich die Geschwindigkeit des Wassers, das dann über den Hahnenbach in den Herringerr Bach geleitet wird. Eine Tauchwand am Stauraumkanal fungiert als Schwelle und verhindert den Austrag von Leicht- und Schwimmstoffen. Da die Ausleitungsstrecke beckenförmig angelegt ist, kann hier bis zu 2.200 m² Wasser gespeichert werden.

Funktionsweise
Eine Regenwasserbehandlungsanlage (Stauraumkanal) dient der Trennung von sauberem Regenwasser und schmutzigem Abwasser. In einem Stauraumkanal oder Regenüberlaufbecken wird bei starken Niederschlägen das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Dabei kommt das physikalische Gesetz der Schwerkraft zum Tragen: Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und können gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal und anschließend zur Kläranlage transportiert werden.

Das oben schwimmende, weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine sogenannte Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“. Mit Hilfe der Regenwasserbehandlungsanlagen erhalten die Gewässer also weitestgehend sauberes Wasser, während die Abwasserkanäle und insbesondere die Kläranlagen entlastet werden. Das ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ökonomisch – denn die Abwasserkanäle müssen nicht durchgängig übergroß dimensioniert werden, was die Baukosten erheblich senkt! Zudem gehört sauberes Regenwasser ins Gewässer und nicht in die Kläranlage, wo es unnötigerweise noch einmal für viel Geld gereinigt würde.

Anlagen in Hamm
Als öffentlich-rechtlicher Wasserwirtschaftsverband betreiben der Lippeverband und die Stadtentwässerung Hamm als Abteilung des Lippeverbandes in Hamm 6 Kläranlagen, 87 Pumpwerke, 143 Sonderbauwerke wie Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken und 787,6 Kilometer Kanäle. Außerdem unterhalten der Verband und die Stadtentwässerung in Hamm rund 46,9 Kilometer Wasserläufe, wovon rund 24,8 Kilometer zur Lippe zählen.

Der Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de