Landrat Brohl besucht die Emscher-Mündung in Dinslaken

Emschergenossenschaft und Lippeverband informieren über Hochwasserschutzmaßnahmen und Renaturierung im Mündungsbereich

Dinslaken. Gleich zwei wichtige Flüsse münden im Kreis Wesel in den Rhein: Emscher und Lippe. An beiden Flüssen führen, bzw. führten, Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) aufwändige Renaturierungsmaßnahmen durch. Ingo Brohl, Landrat des Kreises Wesel und Mitglied des Aufsichtsrates der Emschergenossenschaft, hatte schon vor dem Starkregenereignis am 23. Juni geplant, sich vom Fortschritt an der neu gestalteten Emscher-Mündung ein Bild zu machen. Bedingt durch die Ereignisse Ende Juni rückte aber ein weiteres Thema in den Fokus: der Hochwasserschutz. Brohl ließ sich von EGLV-Vorstandsvorsitzendem Prof. Dr. Uli Paetzel neben den Maßnahmen zur Renaturierung der neuen Emscher-Mündung daher auch die aktuellen Sicherungsmaßnahmen am Deich in Dinslaken erläutern.

Kurz vor der Mündung in den Rhein haben die Starkregenereignisse deutlich Spuren hinterlassen: Die Böschung ist auf einer Strecke von 300 Metern erodiert und infolge dessen die Eisenbahnbrücke der „Walsumbahn“ bei Eppinghoven abgesackt, die eine wichtige Güterverbindung zu den Binnenhäfen in Voerde und Wesel (DeltaPort) darstellt. Die Brücke wurde inzwischen von der Bahn beseitigt, aktuell wird der Zeitplan für den Ersatzbau abgestimmt.

Die Sicherungsmaßnahmen an der erodierten Deichböschung des Emscher-Deiches werden weiterhin permanent von der Emschergenosschaft überwacht. „Alle Schutzmaßnahmen haben gewirkt. Es hat zu keinem Zeitpunkt Gefahr für Hab und Gut oder Leib und Leben der Anwohnenden bestanden“, bekräftigt Paetzel. „Ich danke dem Landrat des Kreises Wesel sowie der Stadt Dinslaken und den übrigen Akteuren für die gute Zusammenarbeit bei diesem Extremwettereignis.“

Auch Landrat Ingo Brohl bedankt sich bei den Einsatzkräften, die an jenem Tag schnell und unkonventionell gehandelt haben, so dass die Sicherheit der Bevölkerung zu jeder Zeit gewährleistet war: „Dieses Ereignis hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig funktionierender Hochwasser- und Bevölkerungsschutz sind. Ich bin froh, dass wir mit unseren Städten und Gemeinden im Kreis gut für solche Ereignisse aufgestellt sind. Für uns als Kreis und Miteigentümer der durch den Ausfall der Bahnverbindung betroffenen DeltaPort-Häfen und der dort ansässigen Unternehmen ist aber auch die zügige Wiederherstellung der Bahnbrücke ein entscheidender Aspekt. Die Häfen sind ein wichtiger Motor des Wirtschaftsstandortes Niederrhein-Kreis Wesel.“
 
Ein Schlüssel zu einem besseren und nachhaltigen Hochwasserschutz ist die Renaturierung von Gewässern und das Schaffen neuer Retentionsräume. Hier kann das Wasser bei Starkregenereignissen aufgefangen werden, und es werden zudem Lebensräume für Pflanzen und Tiere geschaffen. Bereits 2014 wurde im Kreis Wesel die Lippe-Mündung in den Rhein renaturiert. Keine zehn Jahre später zeigt sich, was auch für die neue Emscher-Mündung zu erwarten ist: Die Natur holt sich ihren Lebensraum zurück, Pflanzen und Tiere siedeln sich in den neuen Auenflächen an. Gerade die Anzahl der Fische und Vögel ist sprunghaft gestiegen. Wo beispielweise 2016 an der zentralen Probestrecke der Lippe-Mündung 39 Fische gefunden wurden, waren es 2019 schon über 500. Auch erste Zählungen der Tier- und Pflanzenarten an der neuen Emscher-Mündung zeigten am Monitoring Day im Juni bereits vielversprechende Ergebnisse.
 
„Die Vorzüge der Renaturierungsmaßnahmen können Bürgerinnen und Bürger an der neuen Lippe-Mündung bereits jetzt schon hautnah erleben. Sie werten die Region für den Naherholungs- und Naturtourismus auf. Mit der neuen Emscher-Mündung erwartet uns in den nächsten Jahren ein weiteres Ausflugshighlight in unserem schönen Niederrhein-Kreis Wesel“, sind sich Landrat Brohl und EGLV-Vorstandvorsitzender Paetzel einig
 
Emschergenossenschaft und Lippeverband
Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) sind öffentlich-rechtliche Wasserwirtschaftsunternehmen, die als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip leben. Die Aufgaben der 1899 gegründeten Emschergenossenschaft sind unter anderem die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz. Der 1926 gegründete Lippeverband bewirtschaftet das Flusseinzugsgebiet der Lippe im nördlichen Ruhrgebiet und baute unter anderem den Lippe-Zufluss Seseke naturnah um. Gemeinsam haben Emschergenossenschaft und Lippeverband rund 1.700 Beschäftigte und sind Deutschlands größter Abwasserentsorger und Betreiber von Kläranlagen (rund 782 Kilometer Wasserläufe, rund 1533 Kilometer Abwasserkanäle, 546 Pumpwerke und 69 Kläranlagen). www.eglv.de