Klimarobuster Schulhof-Umbau: Klima.Insel gastiert an der Städtischen Musikschule Herne

Emschergenossenschaft und Stadt Herne engagieren sich in der Zukunftsinitiative Klima.Werk für eine klimaresiliente Region. Mobiles, grünes Zimmer macht im Festjahr Neue Emscher Station

Herne. Mehr Grün statt Grau, mehr Frischluftschneisen, mehr Wasserflächen: Das brauchen die Städte, um die Folgen des Klimawandels abzufedern. In ihrem Festjahr zur Neuen Emscher 2022 schickt die Emschergenossenschaft eine grüne Oase auf die Reise durch die Region, die auch in Herne Station macht auf dem bald klimafesten Schulhof der Musikschule. Die Klima.Insel ist eine Aktion der Zukunftsinitiative Klima.Werk, zu der auch Herne gehört.

Seit Ende 2021 ist der Emscher-Umbau abgeschlossen, der zentrale Fluss im Ruhrgebiet ist abwasserfrei. Das Schmutzwasser wird unterirdisch durch den Abwasserkanal Emscher zu den Kläranlagen geleitet, oben können die Menschen an den Fluss und seine Zuläufe zurückkehren. Die neue Lebens- und Aufenthaltsqualität feiert die Emschergenossenschaft in diesem Jahr mit zahlreichen Aktionen für die Bürgerinnen und Bürger. Dazu gehört auch die Klima.Insel, ein mobiles, grünes Zimmer, das symbolisch für die neu entstandenen blaugrünen Infrastrukturen steht, das aber auch auf die Zukunftsaufgabe Klimaanpassung aufmerksam macht.

„Den Folgen des Klimawandels wie Hitze, Dürre und Starkregen müssen wir uns auch in den Städten des Ruhrgebiets stellen, um diese negativen Effekte zu dämpfen, Vorsorge zu treffen und unsere Region weiter lebenswert zu gestalten“, sagte Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband, bei einem Termin an der Klima.Insel, die in Herne beim Musikschultag am Samstag, 3. September, zu Gast ist (11 bis 18 Uhr).

Umbau der Quartiere nach dem Prinzip der Schwammstadt
„In der Zukunftsinitiative Klima.Werk setzen wir uns gemeinsam auch mit Herne für den Umbau der Quartiere nach dem Prinzip der Schwammstadt ein. Dabei wird der natürliche Wasserkreislauf gestärkt, indem Regenwasser nicht in die Kanalisation geleitet, sondern zurückgehalten und gespeichert wird. So kann es zur Bewässerung genutzt werden, versickern und damit den Grundwasserkörper stärken oder über Verdunstung die Umgebung kühlen“, erklärte Uli Paetzel weiter. Wie wohltuend Grün wirkt, können Besucher*innen beim Verweilen an der Klima.Insel beim Musikschultag erleben. Zum Beispiel beim Platz nehmen in einem der Liegestühle im Schatten der bepflanzten Wände.

„Zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit gehört die Entwicklung unserer Stadt mit Blick auf die Anforderungen von Klimaschutz und Klimafolgenanpassung“, sagte der Herner Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. „Das zeigen wir hier auf dem Schulhof der Musikschule. Aber auch an anderen Stellen bauen wir die Stadt um, um uns klimaresilienter zu machen. Ein Beispiel dafür ist der Parkplatz vor Sporthalle im Eickeler Sportpark, den wir gerade zu einem Klimaparkplatz umgestalten“, erklärte der Oberbürgermeister weiter.

Klang- und Wasserspiele auf dem Schulhof der Städtischen Musikschule
Die Neugestaltung des Schulhofs der Städtischen Musikschule ist ebenfalls ein gutes Beispiel für einen klimaresilienten Umbau. Mit Fördermitteln des Landes werden auf dem Areal zum Beispiel rund 1000 Quadratmeter Fläche entsiegelt. Das Regenwasser von den angrenzenden Dachflächen sowie vom Schulhof wird nicht mehr in die Kanalisation fließen, sondern in einer Zisterne und in einer unterirdischen Rigole gespeichert. So kann es für die neuen Klang- und Wasserspiele und zur Bewässerung der Pflanzen vor Ort genutzt werden.

Wie eine wasserbewusste Stadtentwicklung funktioniert
Wie eine wasserbewusste Stadtentwicklung grundsätzlich funktioniert: Darüber können sich Bürgerinnen und Bürger beim Musikschultag an der Klima.Insel am Samstag, 3. September, informieren. Dächer begrünen, Fassaden begrünen, Flächen entsiegeln, Versickerungsmulden anlegen oder Dach- und Wegeflächen von der Mischwasserkanalisation abkoppeln: Maßnahmen, die die Städte widerstandsfähiger gegen die Klimakrise machen. Das geht nicht nur auf kommunalen Flächen oder Gebäuden, bei Wohnungsbaugesellschaften oder Gewerbeflächen, sondern auch bei der privaten Immobilie. Wer seinen Schottergarten entsiegelt, wirkt mit daran, den Hitzestau in Wohngebieten aufzulösen. Wer seine Dachregenrinne von der Kanalisation abkoppelt und das Regenwasser fürs Gießen sammelt oder in der Rasenfläche versickern lässt, geht nachhaltig mit dem kostbaren Nass von oben um und spart dabei noch Abwassergebühren.

Die Zukunftsinitiative Klima.Werk
In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten Emschergenossenschaft und Emscher-Kommunen zusammen an einer wasserbewussten Stadt- und Regionalentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Der grün-blaue Umbau startete 2005 mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Zukunftsinitiative Klima.Werk.

Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. Die Förderkulisse des Projekts umfasst das Gebiet des Regionalverbandes Ruhr (53 Städte und Gemeinden). In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei der Emschergenossenschaft setzt mit den Städten die Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung um. Dazu gehören zum Beispiel Dach- und Fassadenbegrünungen, die Entsiegelung von Flächen, das Anlegen von unterirdischen Speichern (Rigolen) oder die Schaffung von Versickerungsflächen für Regenwasser. Weitere Informationen (auch zu Förderung von Projekten) auf www.klima-werk.de

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, die als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.