Klima.Werk der Städte betreibt den klimafesten Umbau des Ruhrgebiets

6. Expertenforum der Zukunftsinitiative von Emschergenossenschaft und Emscher-Kommunen zur wasserbewussten Stadtentwicklung. Folgen des Klimawandels abmildern

Ruhrgebiet.. Das Ruhrgebiet gegen die Folgen des Klimawandels wie Starkregen oder Hitzestress zu wappnen ist das Gebot der Stunde. Städte, Emschergenossenschaft und Partner wollen ihre gemeinsamen Anstrengungen dafür ausbauen, dies bekräftigten sie beim 6. Expertenforum ihrer Zukunftsinitiative, bei dem sich Spitzenvertreter*innen in Herne trafen. Bei der sonst überwiegend digitalen Fachtagung wurde der neue Name des seit 2014 arbeitenden Netzwerks vorgestellt: Zukunftsinitiative Klima.Werk.

Städtische Infrastrukturen müssen an die Folgen des Klimawandels angepasst werden, das hat nicht zuletzt das Juli-Hochwasser in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gezeigt. Die Zukunftsinitiative der 16 Emscher-Kommunen und der Emschergenossenschaft arbeitet seit Jahren städte- und fachbereichsübergreifend daran, die Region klimafest zu machen, um Extremwetterereignisse wie Starkregen und Hitzephasen abzumildern. Mit Maßnahmen, die dem Prinzip der Schwammstadt und einer wasserbewussten Stadtentwicklung folgen: Regenwasser soll zurückgehalten und gespeichert werden, versickern, verdunsten und nicht in der Kanalisation landen. Das entlastet das Abwassersystem und hat gleichzeitig positive Effekte auf das Mikroklima in Stadtvierteln (Bewässerung, Kühlung). Eine Reihe solcher Maßnahmen sind in den vergangenen Jahren in vielen Städten des Ruhrgebiets schon umgesetzt worden.

Blau-grüne Zukunftsstädte
Beim Expertenforum der Zukunftsinitiative, die nun „Klima.Werk“ heißt und bis dato „Wasser in der Stadt von morgen“, diskutierten rund 400 Fachleute aus den Verwaltungen der Region in digitalen Workshops engagiert konkrete weitere Projekte und Wege hin zur Schwammstadt. Das Motto der zweitägigen, digitalen Fachtagung, deren Ausrichter in diesem Jahr Herne war, hat dabei die Richtung vorgegeben: „Heiße Region – coole Strategien – blau-grüne Zukunftsstädte. Gemeinsam schaffen wir Lösungen“. Für die Stadt- und Raumplaner*innen, Tiefbau-Ingenieure*innen oder Wasserwirtschaftler*innen aus den Rathäusern dient das jährliche Expertenforum des Klima.Werks als Austausch- und Innovationsplattform, um die Städteregion vor unumkehrbaren Folgen des Klimawandels zu schützen und die Lebensqualität für die Bürger*innen zu erhalten.

Konsequent in Klimafolgenanpassung investieren
Konsequent in die Klimafolgenanpassung der Städte zu investieren, forderte Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, auf der Bühne in der Akademie Mont Cenis in Herne. Von dort aus wurde die Diskussion mit Spitzenpersonal, Akteuren der Zukunftsinitiative und Gästen für die digitalen Teilnehmer übertragen. Uli Paetzel: „Wie Klimafolgenanpassung gelingt, wissen wir auch dank der Zukunftsinitiative Klima.Werk. Wir müssen nun das politische Bekenntnis dazu in der Region weiter verstärken, verwaltungstechnische Hürden überwinden und mit voller Kraft die Region umbauen.“ Dafür brauche es verbindliche Finanzierungszusagen von Seiten des Landes und des Bundes, denn diese Aufgabe könnten die Kommunen nicht alleine stemmen.

Kommunen, Emschergenossenschaft, Regionalverband Ruhr und weitere Player in der Region müssen an einem Strang ziehen, betonte auch Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. „Als Oberbürgermeister der Stadt Herne, Vorsitzender des Ruhrparlaments und Vorsitzender des Genossenschaftsrats der Emschergenossenschaft habe ich die Möglichkeit, an verschiedenen Stellen mitwirken zu können, um eine möglichst hohe Schlagkraft für die Entwicklung einer klimafreundlichen Region organisieren zu können.“

Klimaumbau in der Region kann nur gemeinsam gelingen
Unter dem gemeinsamen Dach des Klima.Werks werden auch künftig wie schon bisher Dächer und Fassaden begrünt, Flächen entsiegelt, Versickerungs- und Rückhalteflächen geschaffen, natürliche Gewässerläufe gestärkt und Regenabflusssysteme von der Kanalisation abgekoppelt. Der neue Name soll mehr öffentliche Strahlkraft entwickeln und so mehr Mitstreiter*innen gewinnen, in der Politik, in weiteren Stadtverwaltungen, in Unternehmen, in der Bürgerschaft. Denn der Klimaumbau in der Region kann nur gemeinsam gelingen.

Zum Start der neuen Marke ist die neue Internetseite www.klima-werk.de online gegangen, auf der Ziele und Projekte beschrieben werden. In der Mediathek finden sich Projektfilme, zum Beispiel zur Dachbegrünung der GMVA in Oberhausen oder zur neuen Freizeitfläche Hausacker in Bochum, sowie eine Broschüre über das Klima.Werk.

Im nächsten Jahr wird das 7. Expertenforum in Castrop-Rauxel stattfinden. Hernes Stadtrat Karlheinz Friedrichs hat dafür symbolisch einen Staffelstab übergeben: an Bürgermeister Rajko Kravanja und Michael Werner, ZI Stadtkoordinator für Castrop-Rauxel und Vorstand des Stadtbetriebs Entsorgung, Umwelt, Versorgung.

Weitere Stimmen:

Dr. Emanuel Grün, Vorstand Technik und Wassermanagement Emschergenossenschaft: „Mit Blick auf die Klimafolgenanpassung müssen wir beim Umbau der Region schneller werden. Dafür sind die Starkregenereignisse und das Hochwasser im Juli dieses Jahres in NRW und Rheinland-Pfalz eine Mahnung.“ 

Dr. Markus Bradtke, Stadtbaurat Bochum: „In meiner Vision wächst die Region zu einer Einheit zusammen, die sich durch gemeinsames, interkommunales und fachbereichsübergreifendes Handeln der Akteure auszeichnet. Wir gehen gemeinsam mutig neue Wege, um die an uns gestellten Herausforderungen zu meistern.“

Die Zukunftsinitiative
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das nach dem Genossenschaftsprinzip Aufgaben für das Gemeinwohl erbringt. Mit der 2014 gegründeten Zukunftsinitiative (ZI) „Wasser in der Stadt von morgen“, die ab sofort „Zukunftsinitiative Klima.Werk“ heißt, arbeitet die Emschergenossenschaft zusammen mit den Städten an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung. Teil der Initiative ist das Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ der Ruhrkonferenz des Landes Nordrhein-Westfalen, an dem sich seit Anfang 2020 alle Wasserverbände und Kommunen der Region beteiligen. Die ZI-Serviceorganisation bei der Emschergenossenschaft setzt mit den Städten Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels um. Für den klimafesten Umbau der Städte in den Grenzen des Ruhrgebiets (RVR) stehen bis 2030 rund 250 Millionen Euro zur Verfügung. Bis 2040 sollen 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Stadterneuerung, Quartiersumbau, Wasserwirtschaft und Stadtnatur sind die Themenfelder der ZI-Serviceorganisation.