Kanalbau am Wattenscheider Bach macht Fortschritte

Die Arbeiten liegen im Zeitplan und sollen Ende 2021 abgeschlossen werden

Bochum. Die Kanalbaumaßnahmen der Emschergenossenschaft am Wattenscheider Bach, die im Rahmen des Emscher-Umbaus durchgeführt werden, schreiten voran. Seit einem Jahr laufen in Bochum und…

Bochum. Die Kanalbaumaßnahmen der Emschergenossenschaft am Wattenscheider Bach, die im Rahmen des Emscher-Umbaus durchgeführt werden, schreiten voran. Seit einem Jahr laufen in Bochum und Gelsenkirchen die Arbeiten zur Entflechtung des Gewässers.  

Dafür wird von Gelsenkirchen-Ückerndorf bis Bochum-Wattenscheid ein etwa 2,5 Kilometer langer, unterirdischer Kanal gebaut, durch den zukünftig das Abwasser geleitet werden soll. In Teilen soll dieser auch als Stauraumkanal zur Regenwasserbehandlung dienen. Außerdem entsteht östlich der Halde Rheinelbe ein Regenrückhaltebecken mit einem Fassungsvolumen von etwa 58.000 Kubikmetern, das den Hochwasserschutz sicherstellen soll.

Im vergangenen Jahr wurde in Bochum vor allem die Verlegung der Kanalrohre vorbereitet. Dazu gehören Arbeiten wie Kampfmittelbohrungen, die Errichtung der Baustraße und die Einrichtung der Arbeitsfläche. Auch aktuell laufen in Bochum weitere vorbereitende Arbeiten im Bereich der Watermanns Straße. Der Oberlauf des Wattenscheider Baches, der zum größten Teil unterirdisch verläuft, wurde bereits bis 2014 umgebaut und ist seitdem abwasserfrei.

Auf Gelsenkirchener Stadtgebiet wird momentan am Regenrückhaltebecken gebaut. Mehr als die Hälfte der insgesamt 180.000 Kubikmeter Erde wurde hier bisher bereits ausgehoben. Zudem werden im Bereich der Ückerndorfer Straße nun die Baugruben hergestellt.

Bis Ende 2021 soll die Baumaßnahme fertiggestellt werden. Im Anschluss daran folgt die ökologische Verbesserung des Gewässers. Insgesamt investiert die Emschergenossenschaft am Wattenscheider Bach etwa 51 Millionen Euro.

Hintergrund:

Die Funktionsweise

Eine Regenwasserbehandlungsanlage dient der Trennung von sauberem Regenwasser und schmutzigem Abwasser. In einem Stauraumkanal oder Regenüberlaufbecken wird bei starken Niederschlägen das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Dabei kommt das physikalische Gesetz der Schwerkraft zum Tragen: Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und können gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal und anschließend zur Kläranlage transportiert werden.

Das oben schwimmende, weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine sogenannte Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“. Mit Hilfe der Regenwasserbehandlungsanlagen erhalten die Gewässer also weitestgehend sauberes Wasser, während die Abwasserkanäle und insbesondere die Kläranlagen entlastet werden. Das ist nicht nur ökologisch äußerst sinnvoll, sondern auch ökonomisch – denn die Abwasserkanäle müssen nicht durchgängig übergroß dimensioniert werden, was die Baukosten erheblich senkt! Zudem gehört sauberes Regenwasser ins Gewässer und nicht in die Kläranlage, wo es unnötigerweise noch einmal für viel Geld gereinigt würde.