Im Einsatz für eine klimagerechte und umweltfreundliche Zukunft der Städte

Emschergenossenschaft und Lippeverband sind bei der Weltleitmesse für Umwelttechnologien (IFAT) in München vertreten

München. Fachleute für Wasser, Abwasser und Recycling treffen sich aktuell auf der größten Messe für Umwelttechnologien, der IFAT in München. Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) sind dabei, wenn es um Antworten auf drängende Fragen unserer Zeit geht. Dazu gehört der klimaresiliente Umbau von Städten genauso wie die Klärung von Schmutzwasser mit modernsten Methoden. EGLV präsentieren dem internationalen Publikum ein Pilotprojekt zur Effizienzsteigerung bei der Abwasserbehandlung sowie die Zukunftsinitiative Klima.Werk.

Alle zwei Jahre findet die weltweit größte Fachmesse für Umwelttechnologien statt und führt in München Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie, Verbänden, Politik, Kommunen und Wissenschaft in München zusammen. Corona-bedingt ist das Treffen 2020 ausgefallen, nun geht es vom 30. Mai bis zum 3. Juni um Technologien und Lösungen für eine umwelt- und klimafreundliche Zukunft. Emschergenossenschaft und Lippeverband nutzen die IFAT mit ihren rund 2900 Ausstellern aus mehr als 50 Ländern ebenfalls, um ihre Strategien und Arbeit vorzustellen, sich zu vernetzen und auszutauschen.

Am Stand der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) – deren Präsident EGLV-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Uli Paetzel ist – sind die Wasserverbände aus dem Ruhrgebiet mit ihren Themen vertreten. So zeigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Pilotprojekt zu einem digitalen Zwilling, der zusammen mit Siemens unter Beteiligung der RWTH Aachen entwickelt worden ist. Bei einem digitalen Zwilling handelt es sich um ein virtuelles Abbild eines Objekts aus der realen Welt, in diesem Fall der Versuchsanlage am Klärwerk Emscher-Mündung in Dinslaken. Das Besondere an diesem digitalen Modell: Es simuliert die Prozesse in der Abwasserbehandlung parallel zum Echtzeitbetrieb und wertet die Daten aus. Das Ganze dient der Effizienzsteigerung des Reinigungsprozesses. Die Funktion der beteiligten Aggregate (Pumpen, Gebläse etc.) wird analysiert, mit den Simulationsergebnissen verschnitten und als neue Regelgröße an die Aggregate übermittelt. Die Ingenieure erhalten so wertvolle Ergebnisse für eine nachhaltige Optimierung des gesamten Prozesses der biologischen Abwasserbehandlung. Die Grundlage für eine Übertragbarkeit dieses Modells auf weitere Kläranlagen ist im Pilotprojekt geschaffen worden.

Zukunftsinitiative Klima.Werk
Neben dieser wichtigen technologischen Innovation wird die Emschergenossenschaft die Zukunftsinitiative Klima.Werk vorstellen, das Netzwerk-Projekt des Wasserverbands und der 16 Emscher-Kommunen für einen klimarobusten, grün-blauen Umbau der Region. Das passt zu einem der Kernthemen der IFAT in diesem Jahr, bei dem es um die wasserbewusste Stadtentwicklung als Zukunftsaufgabe geht. Starkregen oder lange Trockenphasen, die Städte müssen sich an die Folgen des Klimawandels anpassen. Auf der Messe werden Herausforderungen und Hemmschuhe diskutiert sowie Best-Practice-Beispiele in den Blick genommen. Dazu gehören auch die Maßnahmen der Zukunftsinitiative Klima.Werk, die den natürlichen Wasserkreislauf nach dem Prinzip der Schwammstadt in den Städten stärken, um so Hitze, Dürre und Extremwetter abzudämpfen. Neben diesen konkreten, baulichen Anpassungsstrategien ist die Zukunftsinitiative aber auch Vorbild für ein vernetztes, interkommunales Handeln. Diese städte- und fachbereichsübergreifende Kooperation ist eine wesentliche Voraussetzung für den gelingenden Umbau: Stadtentwässerung, Raum- und Verkehrsplanung, Grünflächenamt sollten möglichst früh zusammenarbeiten, Investoren früh ins Boot geholt werden.

Im Konferenz- und Veranstaltungsprogramm ist das Thema ebenfalls vertreten. So stellt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband, beispielsweise am VKU-Stand (Verband Kommunaler Unternehmen) die Arbeit des Netzwerks vor. Zusammen mit Vertretern aus den Städten werden konkrete Schritte auf dem Weg zu klimaresilienten Städten diskutiert. Um blaue und grüne Infrastrukturen in Städten geht es auch in einem Frühstückstalk zur wassersensiblen Stadtplanung, an dem Paetzel ebenfalls teilnimmt. Starkregen- und Überflutungsvorsorge sind hier wichtige Aspekte.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Die Zukunftsinitiative Klima.Werk
In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten Emschergenossenschaft und Emscher-Kommunen zusammen an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Der grün-blaue Umbau startete 2005 mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Klima.Werk. Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. Die Förderkulisse des Projekts umfasst das Gebiet des Regionalverbandes Ruhr (53 Städte und Gemeinden). In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei der Emschergenossenschaft setzt mit den Städten die Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung um. Weitere Informationen (auch zu Förderung von Projekten) auf www.klima-werk.de