HaLiMa: Nord-Aue fertiggestellt
Lippeverband gibt Deichweg für die Öffentlichkeit frei
Haltern-Lippramsdorf/Marl. Es ist geschafft: Im Hochwasser- und Naturschutzprojekt Haltern-Lippramsdorf/Marl (HaLiMa) hat der Lippeverband die Umgestaltung der Nord-Aue abgeschlossen. In den bisher neun Jahren Bauzeit errichtete der Wasserwirtschaftsverband einen neuen Deich, der weiter im Hinterland liegt und sich bei gleichbleibender Höhe von 13,5 Metern nun besser in die Landschaft einfügt. Mit der Rückverlegung schuf der Lippeverband Raum für eine 42 Hektar große Auenlandschaft, die den Hochwasserschutz verbessert und neuen Lebensraum für Flora und Fauna schafft. Der Deichweg zwischen der Lippramsdorfer Straße und dem Oelder Weg ist ab sofort für die Öffentlichkeit freigegeben. Weitere Arbeiten laufen derzeit am südlichen Lippe-Ufer.
Entstanden sind neue Lippe-Schleifen sowie kleine Flussinseln, welche die Artenvielfalt der Region fördern: Verschiedene Tiere und Pflanzen fühlen sich in unterschiedlichsten Lebensräumen wohl. Die vielfältige Gestaltung der Aue unterstützt die Lebewesen dabei, sich anzusiedeln. Hier können Gräser und Sträucher wachsen oder Totholz liegen bleiben, in dem sich zum Beispiel Insekten gerne verstecken. Vögel wie der Flussregenpfeifer fühlen sich auf Flussinseln wohl und kleine Fische finden in den entstehenden Mulden einen Unterschlupf.
Das vor Beginn der Arbeiten in Absprache mit dem Heimatverein Lippramsdorf e.V. gesicherte Holzkreuz wird im Bereich des Oelder Wegs aufgestellt. Eine Aufstellung an alter Stelle ist aus Hochwasserschutzgründen nicht möglich.
Arbeiten an der Süd-Aue im Herbst begonnen
Die letzte große Maßnahme des HaLiMa-Projektes ist der Umbau der Süd-Aue. Seit September errichtet der Lippeverband zwischen dem Pumpwerk Bonenkamp – nahe dem Kunstwerk „Wasserstände“ von Hermann Prigann – und dem Wesel-Datteln-Kanal auf 500 Metern Länge einen neuen Deich. Dieser rückt ebenfalls weiter ins Hinterland und öffnet so eine rund 18 Hektar große Aue, die naturnah umgestaltet wird und der Lippe bei Hochwasserereignissen mehr Platz zum Ausbreiten gibt. Das Großprojekt HaLiMa wird voraussichtlich 2027 fertiggestellt.
Finanziert wird das Projekt vom Land Nordrhein-Westfalen und der RAG Aktiengesellschaft: Zusammen stemmen sie die Baukosten von 95 Millionen Euro im Verhältnis zwei Drittel (RAG) zu einem Drittel (Land NRW). Das entspricht im Wesentlichen dem Verhältnis der Aufwendungen für die langfristige Sicherung des Hochwasserschutzes unter Berücksichtigung der Steinkohlenförderung sowie für die ökologische Verbesserung, die im öffentlichen Interesse liegt.
Der Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de