HaLiMa: Arbeiten am Bauabschnitt „Nord I“ beginnen

Ab Januar wird der alte Deich am Oelder Weg zurückgebaut

Haltern-Lippramsdorf/Marl. Noch verlaufen zwischen dem Oelder Weg und der Lippramsdorfer Straße auf nördlicher Seite der Lippe zwei Deiche parallel nebeneinander. Ab Januar ist das Geschichte: Dann baut der Lippeverband den alten Deich auf rund zwei Kilometern Länge zurück. Auf dem dann freien Raum zwischen Fluss und neuem Deich entsteht eine rund 25 Hektar große Auenlandschaft. Die Arbeiten an diesem Bauabschnitt werden rund zwei Jahre dauern.

Aktuell finden bereits vorbereitende Rodungsarbeiten statt, bevor die eigentlichen Arbeiten Anfang des kommenden Jahres beginnen. Damit läutet der Lippeverband die letzte Bauphase nördlich der Lippe seines gigantischen Hochwasser- und Naturschutzprojekts ein: HaLiMa. Die Abkürzung steht für Haltern-Lippramsdorf und Marl. In diesem Bereich ist die Erdoberfläche aufgrund des Steinkohleabbaus bis zu 14 Metern abgesenkt. Um hier den Hochwasserschutz für die Bevölkerung zu verbessern, baute der Lippeverband den neuen Deich und gibt der Lippe somit mehr Raum, sich bei Hochwasser im geschützten Bereich auszudehnen. Der neue Deich schützt vor einem Hochwasser, wie es statistisch gesehen alle 250 Jahre auftritt.

Gleichzeitig unterstützt der Lippeverband mit dem Projekt die Biodiversität in Haltern-Lippramsdorf. Die neue Aue, die in dem nun beginnenden Bauabschnitt „Nord I“ entsteht, hat eine Größe von 35 Fußballfeldern. Hier können sich zukünftig Pflanzen, Tiere und Insekten frei entfalten. Die Erde, die durch den Abbau des alten Deichs gewonnen wird, nutzt der Lippeverband, um die neue Aue zu gestalten. Es wird dort höhere und niedrigere Bereiche geben, die unterschiedlich häufig vom Fluss überschwemmt werden. Damit entstehen unterschiedliche Lebensräume für eine Vielzahl von Arten.

Der Lippeverband beginnt mit dem Rückbau des Altdeiches im Bereich des Oelder Weges. Dazu wird der Altdeich für Rad- und Fußgänger gesperrt. Eine entsprechende Umleitung über den neuen Deich wird ausgeschildert. Ab März 2023 plant der Lippeverband, auch wieder monatlich eine Bürgersprechstunde an der Baustelle anzubieten. Die geplante Bauzeit für den Bauabschnitt Nord I beträgt zwei Jahre. Ab Mitte 2024 ist noch eine Baumaßnahme südlich der Lippe geplant, bis 2025 die Gesamtmaßnahme beendet wird.

Hintergrund HaLiMa Gesamtmaßnahme:
Mit dem Neubau der Hochwasser-Schutzdeiche an der Lippe zwischen Haltern-Lippramsdorf und Marl stellt der Lippeverband den Hochwasserschutz in dieser Region langfristig auf eine solide Grundlage. Nicht nur, dass die neuen Deiche dem Stand der Technik entsprechen – sie liegen auch weiter im Hinterland und geben dem Fluss damit Raum für eine rund 60 Hektar große Aue. Außerdem sind die neuen Deiche nicht so steil wie die bisherigen und fügen sich damit trotz einer Höhe von bis zu 14 Metern besser in das Landschaftsbild ein. Das Gesamtprojekt hat riesige Dimensionen: Die Deiche wurden auf fünf Kilometer Flussstrecke neu gebaut, wofür insgesamt 3,2 Millionen Kubikmeter Boden bewegt wurden.

Der Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de