Gemeinsames Arbeiten an der regionalen Schwammstadt

Fachleute aus dem Ruhrgebiet treffen sich in Dinslaken

Dinslaken. Häufigere Starkregen oder Hitzephasen sind Folgen der Klimakrise. Darauf müssen sich die Städte vorbereiten. In der bundesweiten Woche der Klimaanpassung haben sich in Dinslaken Fachleute aus den Rathäusern der Emscher-Region getroffen, um ihre Arbeit an der Schwammstadt zu managen. Sie alle gehören zur Zukunftsinitiative Klima.Werk. Teil des Netzwerks von Kommunen und Emschergenossenschaft ist auch die Stadt Dinslaken.

Auch wenn die Klimaschutzziele erreicht werden: Manche Folgen des Klimawandels sind heute schon unumkehrbar. So müssen sich Städte, aber auch Unternehmen und Bürger*innen auf mehr Wetterextreme einstellen. Die Zukunftsinitiative Klima.Werk setzt dabei auf Schwammstadt-Maßnahmen und eine wasserbewusste Stadtentwicklung. Das bedeutet mehr Grün in den Städten und eine Infrastruktur auf öffentlichen und privaten Flächen, die Versickerung und Speicherung von Regenwasser möglich macht.

Regelmäßige Treffen einmal im Monat
In der Woche der Klimaanpassung (18. bis 22. September) haben sich die Akteure des interkommunalen Netzwerks, die Stadtkoordinator*innen des Klima.Werks, in Dinslaken getroffen. Das beides zusammenfällt, passt gut, ist aber Zufall. Denn die Fachleute aus den Bereichen Tiefbau, Stadtentwässerung, Stadtentwicklung oder Umwelt aus den 16 Emscher-Kommunen und der Stadt Dorsten treffen sich regelmäßig einmal im Monat, um konkrete Schwammstadt-Projekte in ihren Städten voranzubringen, sich auszutauschen und dabei auch zu schauen: „Wie machen es die anderen, was können wir davon übernehmen?“.

Bürgermeisterin Michaela Eislöffel betonte zu diesem Anlass die Wichtigkeit des interkommunalen fachlichen Austausches: „Der regelmäßige fachliche Austausch über die drängenden Zukunftsthemen ermöglicht den Experten voneinander zu lernen. Die fachlichen Ressourcen sind in allen Kommunen zunehmend begrenzter und über den interkommunalen Austausch werden Erfahrungen ausgetauscht, wodurch Planungszeiten durchaus effektiver gestaltet werden können.“

Wasserbewusste Stadtentwicklung als Daseinsfürsorge
Dominik Bulinski, Planungs- und Baudezernent der Gastgeber-Kommune Dinslaken, begrüßte die Teilnehmer*innen: „Eine solche städte- und fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit ist im Ruhrgebiet keine Selbstverständlichkeit. Die Stadt Dinslaken ist voller Überzeugung Teil der Zukunftsinitiative Klima.Werk. Mit Blick auf unsere Daseinsfürsorge müssen wir gemeinsam die wasserbewusste Stadtentwicklung vorantreiben. Regenwasser sollte möglichst nicht mehr mit Abwasser in die Kanalisation abfließen, sondern abgekoppelt werden. Das stärkt den natürlichen Wasserkreislauf.“

Fassaden- und Dachbegrünungen, Überflutungsflächen, Entsiegelung, Versickerungsmulden, unterirdische Regenwasserspeicher (Rigolen), Abkopplung: All das sorgt dafür, das Regenwasser vor Ort verbleibt. Dann kann es versickern (ins Grundwasser), in ein Gewässer fließen, über Verdunstung die Umgebung kühlen oder zur Bewässerung von Pflanzen und Bäumen genutzt werden. All diese Maßnahmen können nicht nur von den Kommunen, sondern auch von privaten Grundstücks- und Immobilienbesitzer*innen umgesetzt werden – nur so kann die Schwammstadt entstehen.

Bei dem Treffen der Stadtkoordinator*innen des Klima.Werks in Dinslaken ging es unter anderem um die Klimafolgenanpassungsplanung in den Kommunen und wie klimaangepasstes Denken und Handeln in allen Fachbereichen als Standard verankert werden kann.

Die Zukunftsinitiative Klima.Werk
In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten die Emscher-Kommunen und die Emschergenossenschaft zusammen an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Der blau-grüne Umbau startete 2005 mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Zukunftsinitiative Klima.Werk.

Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. Die Förderkulisse des Projekts umfasst das Gebiet des Regionalverbandes Ruhr (53 Städte und Gemeinden). In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei der Emschergenossenschaft setzt mit den Städten die Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung um. Weitere Informationen (auch zu Förderung von Projekten) auf www.klima-werk.de