Für ein besseres Stadtklima: Lagerhalle am Gasometer bekommt ein grünes Dach

Arbeiten zur Bepflanzung sind gestartet. Fördermittel von Land und Emschergenossenschaft

Oberhausen.. Begrünte Dächer können viel: Die Pflanzen auf dem Dach speichern Regenwasser, sorgen für Kühlung durch Verdunstung und binden Feinstaub. In direkter Nähe zu Oberhausens Wahrzeichen, dem Gasometer, entsteht auf der neuen Lagerhalle ein luftiges Biotop. Die Arbeiten dazu sind gestartet, die Baumaßnahme wird gefördert durch das Umweltministerium NRW mit Mitteln des Ruhrkonferenz-Projektes „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ und von der Emschergenossenschaft.

Im Gasometer wird mit der Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ seit dem 1. Oktober anhand von großformatigen Fotografien die Schönheit unseres Planeten und der Einfluss des Menschen auf seine Umwelt gezeigt. Draußen, auf dem Außengelände der Oberhausener Kultur-Tonne, soll eine Maßnahme dazu beitragen, diese Schönheit zu erhalten. Konkret: Die Folgen des Klimawandels wie Hitzebelastung, Trockenheit oder Starkregen abzumildern. Die neu gebaute Lagerhalle mit einer Dachfläche von rund 240 Quadratmetern wird extensiv begrünt.

Das bedeutet: Auf der Dachkonstruktion wird eine pflegeleichte Vegetationsschicht mit Sedum-Pflanzen (Dickblattgewächsen) aufgebracht. Nun ist das Substrat auf der Fläche verteilt worden, in dem die Pflanzen anwachsen sollen – im Frühjahr 2022 wird es dann grünen und blühen, werden Insekten und Bienen hier Nahrung finden. Das Biotop auf der Lagerhalle soll in dem hitzebelasteten Bereich, in dem der Gasometer liegt (Gewerbe- und Industrieklima), eine wichtige Funktion erfüllen: Die Dachbegrünung bewirkt durch den Rückhalt von Regenwasser eine Reduzierung des Abflusses der Niederschläge in die Kanalisation und über Verdunstung eine Kühlung des Umfeldes.

Versickerungsanlage für Regenwasser
Zusätzlich wird vor der Lagerhalle eine Versickerungsanlage gebaut: Von den befestigten Bodenflächen um die Lagerhalle herum (rund 100 Quadratmeter) soll Niederschlagswasser abgeleitet und über eine Mulden-Rigole in einem unterirdischen Wasserspeicher aufgefangen werden. Auch hier der Vorteil: Sauberes Regenwasser verschwindet nicht in der Kanalisation, sondern kann ins Grundwasser gelangen oder der Bewässerung dienen.

Umgesetzt werden beide Baumaßnahmen von der Gasometer Oberhausen GmbH. „Nicht zuletzt durch die aktuelle Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ sind wir dem Klimaschutz verpflichtet. Durch die Begrünung des Daches leisten wir für die Klimatisierung des Gebäudes und für die Aufnahme von Treibhausgasen einen, wenn auch geringen, Beitrag“, so Jeanette Schmitz, Geschäftsführerin der Gasometer GmbH.

Die Region soll klimafest gemacht werden
Finanziert werden Dachbegrünung und Versickerungsanlage mit rund 42.000 Euro aus dem Fördertopf des Ruhrkonferenz-Projektes „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes NRW und mit Mitteln der Emschergenossenschaft, das bedeutet eine 100-Prozent-Förderung. Der Wasserverband setzt unter dem Dach der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ von Städten und EG das Projekt zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels um. Die Region soll klimafest gemacht werden – mit dem städtebaulichen Konzept der Schwammstadt. „Durch verschiedene Maßnahmen wie zum Bespiel Dachbegrünung oder Flächenentsiegelung müssen wir dafür sorgen, dass Regenwasser lokal aufgenommen und gespeichert wird, um vor Ort positiv fürs Mikroklima zu wirken“, erläutert Andreas Giga, Leiter der Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei der Emschergenossenschaft. Je mehr Speicherkapazitäten und Ablaufflächen es für Niederschlag gibt, desto geringer ist auch das Gefährdungspotenzial von Starkregen.

Mit der Maßnahme am Gasometer wächst die Zahl der grünen Dächer in Oberhausen: Gebäude der Gemeinschaftsmüllverbrennungsanlage Niederrhein (GMVA) und des lokalen Energieversorgers EVO sind mit Fördermitteln der „Klimaresilienten Region mit internationaler Strahlkraft“ bereits begrünt worden.

Die Zukunftsinitiative
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das nach dem Genossenschaftsprinzip Aufgaben für das Gemeinwohl erbringt. Mit der 2014 gegründeten Zukunftsinitiative (ZI) „Wasser in der Stadt von morgen“ arbeitet die Emschergenossenschaft zusammen mit den Städten an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung. Teil der Initiative ist das Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ der Ruhrkonferenz des Landes Nordrhein-Westfalen, an dem sich seit Anfang 2020 alle Wasserverbände und Kommunen der Region (RVR-Raum) beteiligen. Die ZI-Serviceorganisation bei der Emschergenossenschaft setzt mit den Städten Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels um. Für den klimafesten Umbau der Städte in den Grenzen des Regionalverbandes Ruhr (RVR) stehen bis 2030 rund 250 Millionen Euro zur Verfügung. Bis 2040 sollen 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt werden und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Stadterneuerung, Quartiersumbau, Wasserwirtschaft und Stadtnatur sind die tragenden Säulen der ZI-Serviceorganisation.