Erweiterung der Emscher-Promenade in Herne

„Schaufenster des ökologischen Wandels“ wird um zwei Kilometer in Richtung Westen verlängert

Herne. Die Emscher-Promenade verbindet als blaugrünes Band die Städte Castrop-Rauxel, Herne, Recklinghausen und Herten. Entlang des 15,2 Kilometer langen Geh- und Radweges hat die Emschergenossenschaft im Zuge des Generationenprojektes Emscher-Umbau 25 Freizeitanlagen und Aufenthaltsorte gebaut, welche die Bürgerinnen und Bürger zum Verweilen, Mitmachen und Entspannen einladen – auf Herner Stadtgebiet wird die Promenade nun um knapp zwei Kilometer weiter in Richtung Westen verlängert. Der Baustart erfolgt in diesen Tagen.

„Mit der Renaturierung der Emscher in den kommenden Jahren entsteht eine neue Freiraumqualität in unserer Stadt. Die gewässerbegleitende Promenade macht diesen Umbauprozess erlebbar. Daher ist es umso erfreulicher, dass wir nun die Emscher-Promenade auf Herner Stadtgebiet bis zum Holzbach verlängern“, sagt Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne und Vorsitzender des Genossenschaftsrates der Emschergenossenschaft.

Der rund 100 Kilometer lange Emscher-Weg von Holzwickede bis Dinslaken bildet das Rückgrat der Emscher-Promenade, die bis Ende 2024 von der Emschergenossenschaft auf einer Länge von 15,2 Kilometern zwischen dem Schellenbruchgraben in Herten bis zur Ickerner Straße in Castrop-Rauxel realisiert wurde. „An rund 25 herausragenden Stellen wurden Aufenthalts-, Spiel- und Bildungsstationen gebaut. Durch neue Brücken und Unterführungen unter stark befahrenen Straßen können die Menschen die Natur und die Angebote entlang der neuen Emscher-Promenade vom Start bis zum Ende zu Fuß oder mit dem Fahrrad sicher genießen. Auf Herner Stadtgebiet werden wir nun zusätzliche Verweilorte schaffen“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

Um rund zwei Kilometer wird die Emscher-Promenade bis auf Höhe des Holzbachs nach Westen verlängert. Somit wird der Herner Emscher-Abschnitt künftig vollständig Bestandteil der Emscher-Promenade sein. Der Baubereich teilt sich in zwei Abschnitte: 1) Ewaldstraße bis Wiedehopfstraße – hier verläuft die Emscher-Promenade auf der nördlichen (in Fließrichtung rechten) Seite der Emscher; 2) Wiedehopfstraße bis zur Brücke Holzbach – hier verläuft die Emscher-Promenade dann auf der südlichen (linken) Seite des Flusses. In beiden Abschnitten entstehen jeweils zwei (insgesamt also vier) neue Aufenthaltsorte mit Verweilmöglichkeiten.

Vier Verweilorte
Der erste Ort befindet sich etwa 800 Meter östlich der Wiedehopfstraße. Hier entsteht ein gepflasterter Bankplatz. Von diesem aus blicken Gäste in Richtung Südwesten und können in den Abendstunden den Sonnenuntergang beobachten. Der zweite Ort liegt unmittelbar östlich der Wiedehopfstraße. Hier ergänzt die Emschergenossenschaft den bereits bestehenden Rastplatz um drei Spielpferde. 

Der dritte Ort ist rund 300 Meter westlich der Wiedehopfstraße zu finden. Hier entsteht der Rastplatz „Am Pferdehof“, die Emschergenossenschaft legt unter anderem neue Sitzbänke an. Der Blick von dem Bankplatz schweift über den nebenliegenden Pferdehof. Passenderweise ergänzt die Emschergenossenschaft auch diesen Ort mit zwei Spielpferden, die Familien mit Kindern einen Aufenthalt mit Spielmöglichkeiten bieten werden. 

Der vierte Ort befindet sich in Nähe der Einmündung des Holzbachs in die Emscher. An der Fußgängerbrücke am Holzbach ist zur Aufwertung der Aufenthaltsqualität ebenfalls ein Bankplatz vorgesehen. Von diesem aus geht der Blick der Bürgerinnen und Bürger auf die gegenüberliegende Seite der Emscher, wo der Holzbach in die Emscher mündet. 

Emscherbrucher Dickköppe
Mit den Pferdeskulpturen an der Emscher-Promenade erinnert die Emschergenossenschaft an die Emscherbrücher Dickköppe – die Wildpferde waren einst an der Emscher beheimatet und zieren heute noch das Wappen der Stadt Herne. Eine Pferdefigur steht am Schellenbruchgraben in Herten. Fünf weitere „Pferde“ stehen zwischen der Pöppinghauser Furt und der Bladenhorster Straße in Recklinghausen. Dort gibt es auch eine schattenspendende Pergola.

Gefördert wurde der Bau der Emscher-Promenade aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Kosten von rund 75.000 Euro für die Erweiterung der Promenade in Herne trägt die Emschergenossenschaft. Mit ihren wasserwirtschaftlichen Maßnahmen geht auch eine städtebauliche Entwicklung der Quartiere entlang der Emscher-Gewässer einher. Mit dieser Verzahnung von Wasserwirtschaft und Städtebau verfolgt die Emschergenossenschaft im Schulterschluss mit ihren Mitgliedskommunen eine Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung in der Region. Der Betrieb von Abwasserkanälen, Pumpwerken, Kläranlagen, Gewässern und Hochwasserschutzeinrichtungen bildet dabei den Dreh- und Angelpunkt der sozial-ökologischen Transformation im Ruhrgebiet.

Mit dem Generationenprojekt Emscher-Umbau sorgte Deutschlands erster Wasserwirtschaftsverband zwischen 1992 und 2021 bereits dafür, dass die Abwässer nicht mehr über offene Schmutzwasserläufe, sondern durch unterirdische Kanäle zu den Kläranlagen gelangen. „Einst offene Schmutzwasserläufe weichen nach und nach blaugrünen Erlebensräumen, die erleb- und erfahrbar gemacht werden – im wahrsten Sinne“, sagt Uli Paetzel, „allein im Emscher-Gebiet entstanden gemeinsam mit den Kommunen mehr als 360 Kilometer an neuen Rad- und Fußwegen entlang unserer Flüsse und Bäche.“

Die bald 17 Kilometer lange Emscher-Promenade ist eines der Glanzstücke des neuen blaugrünen Lebens an der Emscher – sie ist das „Schaufenster des ökologischen Wandels“ in der Region.

Emschergenossenschaft
Am 14. Dezember 1899 als erster deutscher Wasserwirtschaftsverband gegründet, ist die Emschergenossenschaft heute gemeinsam mit dem 1926 gegründeten Lippeverband Deutschlands größter Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken. Die Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Unternehmens sind die Abwasserentsorgung, der Hochwasserschutz sowie die Klimafolgenanpassung. Ihr bekanntestes Projekt ist der Emscher-Umbau (1992-2021), bei dem die Emschergenossenschaft im Herzen des Ruhrgebietes eine moderne Abwasserinfrastruktur baute. Dafür wurden 436 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen verlegt und vier Großkläranlagen gebaut. Rund 340 Kilometer an Gewässern werden insgesamt renaturiert. Parallel entstanden in enger Kooperation mit den kommunalen Partnern über 360 Kilometer an Rad- und Fußwegen, die das neue blaugrüne Leben an der Emscher und ihren Nebenläufen erleb- und erfahrbar machen. www.eglv.de