Emschergebiet: Gemeinsam auf dem Weg zu einem artenreichen Emscher-Tal

rof. Dr. Uli Paetzel und Josef Tumbrinck, Landesvorsitzender des NABU NRW, vor der Kulisse der neuen Emschermündung am Rhein bei Dinslaken. Links im Hintergrund ist vage das aktuelle Emscher-Absturzbauwerk sowie die blaue „Emscherperle“ (Info-Point) zu erkennen. (Foto: Celina Janin Winter/EGLV)

Emschergebiet. Vom Abwasserfluss zu einer neuen, artenreichen Flusslandschaft – Emschergenossenschaft und NABU NRW wollen diesen Weg gemeinsam gehen: Dazu wurde in dieser Woche eine…

Emschergebiet. Vom Abwasserfluss zu einer neuen, artenreichen Flusslandschaft – Emschergenossenschaft und NABU NRW wollen diesen Weg gemeinsam gehen: Dazu wurde in dieser Woche eine Absichtserklärung auf dem Hof Emschermündung in Dinslaken unterschrieben. Diese Absichtserklärung ist Ausgangspunkt für die Erarbeitung einer festen Kooperationsvereinbarung zwischen Emschergenossenschaft und NABU NRW.
2021 wird das Hauptanliegen des Emscher-Umbaus, die Befreiung der Emscher und ihrer Nebenläufe von Schmutzwasser, weitestgehend erreicht sein. Damit biegt das bedeutendste Infrastrukturprojekt des Strukturwandels im Ruhrgebiet auf die Zielgerade ein.

„Wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern den Wert von und den Umgang mit renaturierten Bächen und Flussläufen vermitteln. Dazu werden wir beispielsweise gemeinsame Informationsveranstaltungen, Diskussionsrunden oder „Expeditionen ins Emscherland“ durchführen“, sagt Josef Tumbrinck, Landesvorsitzender des NABU NRW. „Zudem beraten wir über mögliche Maßnahmen zum Artenschutz auf den Flächen und an den Betriebsgebäuden der Emschergenossenschaft. Hierbei soll die Initiative der Emschergenossenschaft gegen das Insektensterben mithilfe insektenfreundlicher Regiosaaten auf eigenen Flächen mit einbezogen werden.“

Emschergenossenschaft und NABU NRW beabsichtigen, u.a. in Themenbereichen wie Umweltbildung, Flächenentwicklung, Beratung und Begleitung von Bauprojekten sowie Begleitung von Renaturierungsvorhaben zusammenzuarbeiten. Gemeinsam wollen sich die Partner auch gegen Privatisierungstendenzen engagieren. „Wir glauben, dass das Management natürlicher Ressourcen nicht den freien Kräften des Marktes unterworfen werden darf. Insbesondere im Bereich Wasser- und Flussgebietsmanagement setzen wir uns daher gemeinsam für die Stärkung der öffentlichen Daseinsvorsorge und gegen Privatisierungstendenzen in diesem Sektor ein“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

Verdreifachung der Artenzahl

Seit 1990 hat sich die Artenzahl der in der Emscher und ihren Zuläufen lebenden wirbellosen Tierarten (wie z. B. Muscheln, Schnecken, Krebstiere, Insekten) verdreifacht. Bei Untersuchungen der Emschergenossenschaft wurden weit über 400 Arten dieser Kleintiere nachgewiesen. Rund ein Fünftel dieser wirbellosen Tiere steht in den Roten Listen vom Aussterben bedrohter oder gefährdeter Tierarten.

Um diese „Rückeroberung“ des Emschergebietes flächendeckend zu beobachten, zu unterstützen und die vielfältigen Potenziale des Emscher-Umbaus für die Region zu erschließen, ist die Emschergenossenschaft auf die Partizipation der Bürgerinnen und Bürger sowie der in der Region aktiven Akteure und Vereine angewiesen. „Der Erfolg eines solch großen Projekts zur ökologischen Aufwertung eines Flusssystems setzt die enge Zusammenarbeit zwischen den Akteuren in der Region voraus. Auf die Kooperation mit dem NABU freue ich mich bereits“, so Paetzel weiter.