Der Fischotter ist zurück!

Erste Lebendsichtung mit Fotonachweis im Kreis Soest und Hammer Lippe-Bereich

Kreis Soest/Hamm/Lippe-Gebiet. Ganz im Westen der Gemeinde Lippetal machte Alfons Gertimholte eine höchst bemerkenswerte „Beute“, über die er gleich der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) informierte. In einer Lebendfalle, die er an einem kleinen Bach zum Fang von den unerwünschten Nutrias und Waschbären aufgestellt hatte, fand er zu seiner Überraschung einen Fischotter.

Erst auf gutes Zureden verließ das verängstige Tier die Falle und sprang in den Bach. Auf Grund der Größe nehmen die Fachleute an, dass es sich um ein Jungtier aus dem vergangenen Jahr handelt. Der Fund ist der erste durch ein Foto belegte Nachweis eines Fischotters aus neuer Zeit im Kreis Soest und Hammer Lippe-Bereich. Aus diesem Gebiet gibt es bisher nur eine weitere Sichtbeobachtung und zwei indirekte Nachweise über Kotspuren dieses Wassermarders. Die Feststellung in Lippetal ist besonders erfreulich, weil der Otter in NRW jahrzehntelang als ausgestorben galt. Die früher an Gewässern allgemein verbreitete Art war nicht nur durch Verfolgung seines wertvollen Pelzes wegen oder um ihn als Fischräuber auszurotten, sondern auch auf Grund der Verschmutzung und des Ausbaus der Bäche und Flüsse verschwunden.

Seit 2009 liegen eine ganze Reihe neuer Nachweise dieser streng geschützten Art aus dem Münsterland vor. Die Mehrzahl davon erfolgte durch Aufnahmen mit Fotofallen, aber leider auch als Verkehrsopfer. Diese neuen westfälischen Otter gehen auf Tiere zurück, die überwiegend aus Niedersachsen, aber auch aus den Niederlanden eingewandert waren. Dort nämlich läuft seit Beginn dieses Jahrtausends ein erfolgreiches Wiederansiedlungsprogramm der Art. Und daher hat der Lippetaler Otter wahrscheinlich verwandtschaftliche Beziehungen zu der münsterländischen Population.

Zweifellos sind auch die erfolgreichen Maßnahmen zur Reinhaltung und Renaturierung der heimischen Gewässer ein entscheidender Grund für die neuen Ottervorkommen. Der naturnahe Umbau der Bäche und Flüsse schafft nicht nur schöne Landschaften, sondern stellt auch ursprüngliche Lebensräume für Hecht, Eisvogel, Biber, Flussjungfer und zahlreiche andere Arten wieder her. „Die Bezirksregierung Arnsberg, der Lippeverband, die Stadt Hamm und der Kreis Soest haben viele gute Renaturierungen durchgeführt. Und diese umfangreichen Naturschutzmaßnahmen an der Lippe und ihren Zuflüssen könnten dem jungen Otter den Weg nach Lippetal geebnet haben und damit die Grundlage für eine neue, stabile Population entlang der Lippe sein“, stellen Dr. Margret Bunzel-Drüke und Dr. Henning Vierhaus von der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) fest. Man hoffe darauf, dass die bisher erfolgten und sich in Planung befindenden Maßnahmen dem eleganten Wassermarder in der Region weiterhin zu Gute kommen.

Der Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de