14,2 Millionen Euro Förderung für klimarobusten Umbau der Sterkrader Innenstadt
NRW-Umweltminister Oliver Krischer und EG-Vorstandsvorsitzender Uli Paetzel übergeben Förderbescheid
Oberhausen. Der nordrhein-westfälische Umweltminister Oliver Krischer hat das Klima.Quartier Oberhausen-Sterkrade besucht. Im Gepäck einen Förderbescheid für den klimarobusten Umbau der zentralen Bahnhofstraße, den er mit dem Vorstandsvorsitzenden der Emschergenossenschaft Uli Paetzel an Oberbürgermeister Daniel Schranz überreichte. Das Land NRW und der Wasserwirtschaftsverband bezuschussen die Maßnahmen zur Vorsorge gegen Starkregen und Hitzestau in der Sterkrader Innenstadt mit rund 14,2 Millionen Euro.
Die Folgen des Klimawandels bringen es mit sich, dass es einerseits häufiger Starkregen gibt, andererseits Dürre- und Hitzeperioden zunehmen. Mit vielen versiegelten Flächen und wenig Grün hat auch die Sterkrader Innenstadt mit Extremwetter zu kämpfen: Weil das Thermometer in der Fußgängerzone im Sommer an die 40-Grad-Marke klettert oder Überflutungen drohen, wenn es intensiv regnet. Deshalb will die Stadt Oberhausen die Sterkrader Innenstadt und insbesondere die Bahnhofstraße bis Ende 2028 umbauen und klimafit machen. Die Zusage für die Finanzierung des Klimaanpassungs-Projekts ist jetzt da, NRW-Umweltminister Oliver Krischer und der Vorsitzende der Emschergenossenschaft Uli Paetzel überreichten den Förderbescheid in Höhe von 14,2 Millionen Euro an Oberbürgermeister Daniel Schranz. Das bedeutet einen hundertprozentigen Zuschuss zu den Baukosten für die Klimaanpassungsmaßnahmen.
Vorsorgende Klimaanpassungsstrategie
„Die Klimakrise wird immer mehr zur Belastung für Menschen, Umwelt und Städte. Wir brauchen deshalb einen ambitionierten Klimaschutz und eine vorsorgende Klimaanpassungsstrategie. Wir müssen NRW fit machen für die Zukunft und ein Projekt wie das Klima.Quartier Oberhausen-Sterkrade hat Vorzeigecharakter“, sagte Oliver Krischer. „Wir fördern hier Maßnahmen, die das Schwammstadt-Prinzip unterstützen. Niederschlag kann so gespeichert und nach und nach abgegeben werden, was auch positive Effekte für das Stadtinnenklima hat“, so der Minister weiter.
Ein naturnahes Regenwassermanagement ist auch für die Emschergenossenschaft von zentraler Bedeutung. „In Zeiten des Klimawandels wirkt es sich besonders negativ aus, wenn sauberes Regenwasser zusammen mit Schmutzwasser in die Mischwasserkanalisation abgeleitet und unnötig in der Kläranlage gereinigt wird“, sagte Vorstandsvorsitzender Uli Paetzel. „Wir brauchen das Regenwasser vor Ort zur Kühlung über Verdunstung und Bewässerung von Stadtgrün. Das bedeutet nicht nur mehr Lebensqualität, sondern wir mindern so auch das Risiko von Überflutungen bei Starkregen, weil die Kanalisation bei solchen Ereignissen weniger schnell überlastet ist.“
20-Millionen-Euro-Investition in die Sterkrader City
Um Baumaßnahmen zu finanzieren, die Versickerung, Rückhalt und (Zwischen-)Speicherung von Niederschlag ermöglichen, haben Umweltministerium und Emschergenossenschaft als Teil der Zukunftsinitiative Klima.Werk das Förderprogramm „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ (KRiS) aufgelegt. „Von diesem Programm profitieren wir als Stadt Oberhausen, und dafür danken wir dem Land und der Emschergenossenschaft“, sagte Oberbürgermeister Daniel Schranz beim Termin im Technischen Rathaus in Sterkrade. „Mit den 14,2 Millionen Euro KRiS-Förderung und den zusätzlich erwarteten 5,5 Millionen Euro aus der Städtebauförderung, die einen Eigenanteil der Stadt Oberhausen von rund 1,1 Millionen Euro beinhalten, investieren wir rund 20 Millionen Euro, mit denen wir die Sterkrader City klimaresilient und attraktiv erneuern und stärken.“
60 Bäume werden neu gepflanzt
Mit dem Geld aus dem KRiS-Programm (60 Prozent Land NRW, 40 Prozent Emschergenossenschaft) werden folgende Schwammstadt-Maßnahmen auf der Bahnhofstraße finanziert: Die 60 klimaresilienten Bäume, die entlang der Bahnhofstraße gepflanzt werden, sind mit einem Baumrigolensystem verbunden. Unter jedem der Bäume gibt es einen Speicherkörper, der Niederschlag zwischenspeichert, das Wurzelwerk der Bäume mit Wasser versorgt und aus dem überschüssiges Wasser in den unterirdischen Reinwasserkanal für den Elpenbach eingeleitet wird. Das stellt die Versorgung der Bäume in Trockenphasen sicher. Vor dem Technischen Rathaus wird es eine Grünzone mit Versickerungsmulden geben, unter denen ebenfalls Rigolen verbaut werden. Das Niederschlagswasser von befestigten Dach- und Verkehrsflächen (rund 17.000 Quadratmeter) wird so von der Kanalisation abgekoppelt und kann Bäume, Beete und den geplanten oberirdischen Wasserlauf vom Technischen Rathaus bis zur Ecke Holtkampstraße speisen.
Zusätzlich 11 Millionen Euro für Reinwasserkanal
Die Maßnahmen zur Klimaanpassung stehen in Zusammenhang mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Bau des neuen Reinwasserkanals für den Elpenbach, der unter der Bahnhofstraße verlaufen wird. Hier investiert die Emschergenossenschaft zusätzlich 11 Millionen Euro, um das Abwasser und das Wasser des Elpenbachs zu trennen und dem Bach im Bereich der Sterkrader Innenstadt ein eigenes unterirdisches Bett zu geben. Das Niederschlagswasser wird dem Gewässer über die Rigolensysteme zugeleitet.
Wenn private Hauseigentümer:innen entlang der Bahnhofstraße oder im Gestaltungsraum Sterkrade ihre Niederschlagsentwässerung abkoppeln, können sie dafür ebenfalls Fördergelder aus dem KRiS-Programm beantragen. Anfragen dazu an hallo@klima-werk.de
Voraussichtlich im Frühjahr 2026 ist der Start der Baumaßnahmen.
Die Stadt Oberhausen und die Emschergenossenschaft (beide Teil der Zukunftsinitiative Klima.Werk) planen und setzen das Großprojekt gemeinsam um. Die Emscher-Wassertechnik GmbH begleitet das Gesamtvorhaben als zentrale Projektsteuerung. Auch der Frischwasserkanal wird im Zuge der Baumaßnahmen von den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen (WBO) erneuert.
Die Zukunftsinitiative Klima.Werk und das Förderprogramm KRiS
In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten Emschergenossenschaft und Lippeverband gemeinsam mit Städten der Emscher-Lippe-Region an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Der blau-grüne Umbau startete 2005 mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) von Emschergenossenschaft, Emscher-Kommunen und dem Land NRW und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Zukunftsinitiative Klima.Werk.
Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. Die Förderkulisse des Projekts umfasst das Gebiet des Regionalverbandes Ruhr (53 Städte und Gemeinden). In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei Emschergenossenschaft und Lippeverband setzt mit den Städten die Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung um. Weitere Informationen (auch zu Förderung von Projekten) auf www.klima-werk.de.
Über das Klima.Quartier Oberhausen-Sterkrade
Das Klima.Quartier Oberhausen-Sterkrade ist ein Modellprojekt für die klimaresiliente Umgestaltung und Stadtentwicklung im Ruhrgebiet. Die Bahnhofstraße als Lebensader des Stadtteils und ihre Umgebung werden aktiv auf den Klimawandel vorbereitet und somit fit gemacht für die Zukunft. Durch den blau-grünen Wandel entsteht eine Innenstadt, die gegen Hitze, Trockenheit und Starkregen gewappnet ist – und letztlich zu einem lebenswerten Ort für uns alle wird. Hinter den Maßnahmen für Klimaresilienz, Stadterneuerung und Kanalbau an der Bahnhofstraße stehen die Stadt Oberhausen, die Emschergenossenschaft und die Zukunftsinitiative Klima.Werk, die die drei Teilprojekte gemeinsam planen und aufeinander abstimmen. Die Emscher- Wassertechnik GmbH begleitet das Gesamtvorhaben als zentrale Projektsteuerung.
www.klimaquartier-sterkrade.de