Glücksradtour 5:

Ursprünge & Einflüsse (Dortmund und Holzwickede)

Mitten in der Stadt und mitten im Grün-Blauen: Vom Phoenixpark führen versteckte Pfade immer am Wasser entlang, quer durch den Dortmunder Süden, bis zum linken Emscherzulauf des Rüpingsbachs. Hier geht es ebenso idyllisch weiter. Jetzt entlang der Felder, Streuobstwiesen im UmweltKulturPark Dortmund und dem Mitmach-Weinberg, sowie dem Mitmach-Gesundheits- und Ernährungsgarten.
Der Rückweg führt durch das Naturschutzgebiet Bolmke und zuletzt über eine alte Bahntrasse, unweit des schönen Rombergparks. Wer die Zeit findet, sollte diese tolle Schleife gleich mitnehmen – oder wiederkommen!

Manche Dinge muss man, um sie zu verstehen, zu ihrem Ursprung zurückverfolgen. Das hilft uns einerseits, sie so anzunehmen, wie sie – zurzeit – sind. Gerade dann, wenn wir etwas nicht oder kaum ändern können, ist Akzeptanz sehr entlastend und heilsam. Andererseits können wir, von der Quelle aus betrachtet, besser überblicken, welche Möglichkeiten sich uns bieten. Könnte unsere Reise auch woanders hin gehen? Vielleicht probieren wir doch mal eine andere Richtung aus? Welchen Abzweig müssten wir dafür nehmen?

Und irgendwie ist es auch beruhigend, dass selbst ein ausgewachsener Fluss, der vieles bewegt, am Anfang als kleines Rinnsal in die Welt kommt. Mit einem Schritt könnte man es überspringen. Viele Verläufe, viele Wendungen sind möglich auf der Welt. Also, halten Sie auch mal inne auf diesem Weg zur Emscherquelle und lassen Sie sich beruhigen oder anregen. Je nachdem, was Ihnen gerade gut tut.

Zur Extra-Tour: Durch das grüne Flusstal zum Rüpingsbach

Auf geht's zur Glücksradtour 5

Viadukt der ehemaligen Schlackebahn

Ganz unerwartet und so schön!
Also am besten: Erst einmal den Ausblick ausgiebig genießen, dann geht’s auf Entdeckungsreise, emscheraufwärts.

Video: Südfrankreich trifft auf Dortmund-Süd
Neuer Kaiserberg am Phoenix See

Wo vor ein paar Jahren noch Stahl gekocht wurde, beeindruckt heute der Phoenix See.
Die Umsetzung des Phoenix Sees bedeutete natürlich einen riesigen Aufwand: durch die PHOENIX See Entwicklungsgesellschaft in Kooperation mit der Emschergenossenschaft und im Auftrag der Stadt Dortmund wurde ein Naherholungsareal geschaffen, mit einem Berg als Aussichtspunkt.

Lust auf einen echten Tour-Höhepunkt? Dann heißt es: linksrum, kräftig in die Pedale treten und anschließend die Entspannung und den Ausblick genießen.

Zwischen Schüren und Aplerbeck

Nachdem die Emscher hier, wie an so vielen Stellen, über Jahrzehnte eng in Beton eingefasst vorbeirauschte, hat sie nun wieder Raum bekommen. Als Menschheit gestalten wir den Verlauf ganzer Flüsse. Aber auch im Kleinen, im eigenen Leben, haben wir Gestaltungskraft – zum Glück.

Manchmal fällt es uns schwer, an die Möglichkeit von Veränderung zu glauben, gerade wenn wir mit eigenen Gewohnheiten hadern oder uns über uns selbst ärgern.

Hierzu gibt es eine schöne Übung. Sie hilft uns, unsere eigenen Gestaltungsmöglichkeiten zu erkennen und zu nutzen. Oder sie zeigt uns, welche Gründe unsere Bauchentscheidungen haben – das kann uns helfen, sie anders zu bewerten.

Übung: Neubewertung

(1) Schreiben Sie auf einen Zettel, bei welcher Gelegenheit Sie sich in den letzten Tagen über sich selbst geärgert haben. Was genau haben Sie getan, über das Sie sich anschließend geärgert haben?

— Beispiel: „Ich habe mich darüber geärgert, dass ich zu spät aus dem Haus gegangen bin und meine S-Bahn zur Arbeit verpasst habe.“

(2) Bilden Sie aus jedem Satz, den Sie aufgeschrieben haben, einen Satz, der beschreibt, warum Sie sich so verhalten haben.

— Beispiel: „Ich habe mich heute entschieden, [später aus dem Haus zu gehen], weil mir wichtig war [meine Tochter beim Anziehen zu unterstützen].“

(3) Schauen Sie sich Ihre Sätze nacheinander in Ruhe an und beobachten Sie, wie Sie sich dabei fühlen. Sind Sie mit Ihrer Entscheidung zufrieden(er als vorher)? Oder möchten Sie sich künftig in dieser Situation anders entscheiden? Notieren Sie, wie Sie sich künftig entscheiden wollen.

Am Emscher-Oberlauf

Die Emscher als abwasserfreier Fluss. Was vor zwei Generationen noch undenkbar erschien, ist hier und heute Realität. Damit bietet der Emscher-Oberlauf im Dortmunder Osten einen Ausblick darauf, was in wenigen Jahren für den gesamten Fluss gelten wird. Als naturnaher Fluss mit wenigen Barrieren wird die Emscher für Tiere und Pflanzen wieder zum Lebensraum. Und damit auch für Menschen zum Erholungsraum, wie es hier schon ganz selbstverständlich ist.

Mehr Infos über die abwasserfreie Zukunft der Emscher gibt es hier.

Emscherquellhof

Hier geht’s also los mit der Emscher… oder?

Auf jeden Fall findet man hier ein tolles Hof-Gelände mit schönem Fachwerk und einem einladenden Café, ringsum wiegt sich Schilfgras im Wind. Perfekt für eine Pause und den Blick auf die Karte und den weiteren Weg – oder einfach mal in den Himmel, auf das ruhige Teichwasser. Oder was Sie sonst noch so entdecken.

Hier geht die Reise der Emscher los … oder?
Die „junge“ Emscher in Holzwickede

Hier macht die Emscher ihre ersten Meter. Auf den nächsten gut 80 Kilometer, bis zum Rhein, durchquert sie den Lebensraum von rund 2,2 Millionen Menschen. Und dieser Weg wird sie prägen, ebenso wie viele Zu- und Einflüsse. Aber sie wird auch immer etwas von ihrer Quelle mit sich tragen. So geht es ja auch uns.

An diesem schönen Spielplatz möchte man vielleicht auch mal wieder Kind sein – vielleicht fällt Ihnen ja sogar wieder ein, was Ihnen früher auf dem Spielplatz oder beim Spielen am meisten Spaß gemacht hat? Achten Sie doch mal darauf: Was entdeckt das Kind in Ihnen, was gefällt ihm, wenn es sich hier umsieht?

Lassen Sie uns gerne an Ihrem Kindheitsblick Teil haben und schreiben ein paar Zeilen auf Komoot oder laden ein Foto hoch.

Aussicht soweit das Auge reicht – Auf dem Dortmunder Rücken

Die Landschaft breitet sich vor uns aus, lässt Zusammenhänge, Gegensätze und Übergänge erkennen: Land und Stadt, Industrie, Agrarfläche und Natur. Die abfallende Ebene der Hellwegbörden, der Blick ins Münsterland und auf die Ausläufer des Sauerlands.
So viel Überblick hat man selten. So viele Möglichkeiten, neue Ziele zu sichten und den Weg zu planen.

So ist es auch im alltäglichen Leben: Notwendigerweise sind wir oft mit Details beschäftigt, mit dem nächsten Tag, dem nächsten Schritt, der nächsten Aufgabe. Manchmal brauchen wir aber auch diese Übersichtsmomente: Wo stehe ich gerade? Wo will ich eigentlich hin? Und kann ich dorthin auch mal einen anderen Weg nehmen, der mir gut tut oder Neues eröffnet? Zum Beispiel den Arbeitsweg – teilweise – mit dem Fahrrad machen? Die Treppe nehmen statt den Aufzug? Oder mir ein wenig Freiraum schaffen, für mehr Bewegung, Zeit mit einer guten Freundin oder ganz für mich?

Knappschafts-Klinikum Westfalen, Dortmund Brackel

Seit den 1910er Jahren plante die KNAPPSCHAFT, die medizinische Versorgung der Bergleute an Ruhr und Emscher durch speziell errichtete Kliniken weiter zu verbessern. Heute stehen die Knappschaftskrankenhäuser, wie auch die KNAPPSCHAFT selbst, allen Menschen offen.

Für Radfahrende, die auf dem tollen Radweg zwischen Dortmund und Unna (künftig Teil des RS1) hier vorbeikommen, bietet sich eine Pause im Café mit Blick auf den hübschen Park und den Helikopterlandeplatz an …derzeit leider nicht, da es zum Schutz vor Infektionen nur für Personal offen ist. Hoffentlich aber nicht mehr allzu lange!

Hauptfriedhof Dortmund

Kann ein Ort der Trauer auch ein Ort des Glücks sein? Wirkt auf den ersten Moment widersprüchlich. Aber dennoch: Friedhöfe laden auch dazu ein, Energie zu schöpfen und Ruhe zu finden – und auch Schönheit.

So sehr wir uns vielleicht manchmal wünschen, um sie herumzukommen: Trauer hilft uns, mit Verlusten und Abschieden umzugehen. Und die erleben wir alle in unserem Leben. Tatsächlich sind viele PsychologInnen der Meinung: Gerade diese Vergänglichkeit verstärkt unser Empfinden von Genuss und Freude. Und mehr noch: Sie gibt uns die Energie, Ziele zu erreichen, Pläne zu fassen und in die Tat umzusetzen. Oder dazu, andere Menschen zu fördern und ihnen mitzugeben, was uns wichtig ist.
Manche Menschen gehen so weit und schreiben noch zu Lebzeiten ihren eigenen Nachruf – oder halten eine Grabrede auf sich selbst: „Was hat dieser Mensch bewegt, wofür erinnern wir uns an ihn?“ Das rückt vieles ins Verhältnis, lässt Probleme kleiner erscheinen oder zeigt deutlich, was uns eigentlich wichtig ist.

Das blaue Klassenzimmer in Hoerde

Neben der Fahrt ins Grüne geht es für Schulklassen in Hörde und Umgebung auch manchmal ins Blaue – nämlich ins blaue Klassenzimmer. Die neue Flusslandschaft ist selbst die Schulbank. Aber natürlich wird hier nicht nur rumgesessen, das Lernmaterial für Biounterricht & Co liegt ja direkt zu Füßen.
Die Kooperation „Gemeinsam für das neue Emschertal“ zwischen dem NRW Städtebauministerium und der Emschergenossenschaft hat diese neuen naturverbundenen Lernorte ins Leben gerufen. Auch in Duisburg, Gladbeck und Recklinghausen erleben Schülerinnen und Schüler bereits hautnah, wie die Emscher und ihre Nebengewässer in die Städte zurückkehren – und weitere blaue Klassenzimmer sollen folgen.

Mehr Infos gibt’s hier.