Glücksradtour 2:

Neues und Altes (Gelsenkirchen)

Im Ruhrgebiet wird nur noch selten auf die grüne Wiese gebaut. Das Erbe von mehr als 200 Jahren Industriegeschichte begegnet einem überall und fordert dazu auf, mit ihm achtsam und kreativ umzugehen. Zechengelände werden zu Parks, Bahntrassen zu Radwegen und offene Abwasserkanäle wieder zu sauberen Gewässern, an denen man sich gerne aufhält. Das braucht viel Zeit und Energie, aber der Aufwand lohnt sich für die Menschen. Früher dienten diese Orte und Wege der Arbeit, heute nützen sie der Gesundheit und Erholung. Auf dieser Tour lässt sich das Miteinander von neuem und altem Revier erleben: Am Nordsternpark mit dem Blauen Pumpwerk Gelsenkirchen-Horst, im Revierpark Nienhausen oder auf dem Radweg Erzbahntrasse. Dabei laden ein paar Achtsamkeitsübungen dazu ein, im Altbekannten Neues zu entdecken.

Achtsamkeit heißt: Bewusst wahrnehmen ohne zu bewerten oder zu erklären. Wir können sowohl nach außen als auch nach innen achtsam sein. Was sehe, höre, spüre ich? Aber auch: Welche Emotionen fühle ich gerade? Damit gönnen wir dem Teil unseres Gehirns eine Auszeit, der für die Ordnung zuständig ist und oft wie auf Autopilot läuft. Dass davon Gesundheit und Zufriedenheit profitieren, ahnen die Menschen schon seit langem. Und mittlerweile belegt auch die Wissenschaft: Achtsamkeit hilft, Stress zu reduzieren – man nennt diese Technik „Mindfulness Based Stress Reduction“, kurz MBSR.

Hier finden Sie einige Achtsamkeitsübungen für den Alltag.

Zur Extra-Tour: Auf die Schurenbachhalde, 360° Revierblick

Auf geht's zur Glücksradtour 2

Regenrückhaltebecken am Hüller Bach (ZOOM)

Hier muss man als Radler einen Umweg in Kauf nehmen. Aber das hat einen guten Grund: Hochwasserschutz. Die Emschergenossenschaft hat hier ein Hochwasserrückhaltebecken eingerichtet. Übrigens gibt‘s im ZOOM noch eine ähnliche Anlage, die aber normalerweise nicht auffällt: Solange es trocken steht, wird das Becken mitten in der Afrika-ZOOM-Welt als Tiergehege genutzt.

Mehr Infos zum Hochwassermanagement im Emscher-Einzugsgebiets gibt’s hier.

Video Regenwassermanagement
Abwasserpumpwerk Gelsenkirchen

Dank des Emscher-Umbaus nimmt das Abwasser bald endlich neue Wege und die Menschen bekommen einen sauberen Fluss. Herzstück ist dabei der 51 Kilometer lange Abwasserkanal von Dortmund bis Dinslaken. Das neue Pumpwerk in Gelsenkirchen ist eine von drei Mega-Hebeanlagen und verteilt das Abwasser auf die Kläranlagen Bottrop und Dinslaken. Wahnsinns Leistung: Elf Pumpen befördern rund 12.800 Liter pro Sekunde 26 Meter hoch.

Einen Blick hinter die Kulissen der Baustelle von 2018 gibt‘s hier.

„Monument for a forgotten future“ (2010) von Olaf Nicolai und Douglas Gordon & Mogwai

Wer hier einen kleinen Streifzug am Rande des Pfades macht, entdeckt einen künstlichen Berg, der selbst in diesem Land der künstlichen Berge außergewöhnlich ist.

Kleine Achtsamkeitsübung: Wer findet die Bergsteigerin?

Mehr Infos zum Kunstwerk finden Sie hier.

Nordsternpark

Hier, auf dem früheren Zechen- und dann BuGa-Gelände, gibt es einfach wahnsinnig viel zu entdecken…

Wie wäre es daher mit folgender Achtsamkeits-Übung: Suchen Sie sich EIN Fotomotiv aus, nehmen Sie sich Zeit und bringen Sie es ins Bild. Und teilen Sie Ihr Bild gerne auf Komoot. Wir sind gespannt was Sie entdecken!

Übung: Achtsame Fotografie
Mitten im Grünen – Parallel zum Schwarzbach

Wohin wir schauen: Grün. Kaum zu glauben, dass man hier mitten in der Stadt ist. Und der Weg hierhin lohnt sich, denn es ist wissenschaftlich belegt: Schon einige Minuten im Grünen senken unser Stresslevel und fördern die Gesundheit.

Video Grün ist gesund
Revierpark Nienhausen

In den 1950ern wuchs im Revier der Wunsch nach einer gesünderen Lebensumgebung. So wurden bis in die 1970er mit fünf Revierparks ein modernes, vielseitiges Gesundheits- und Freizeitangebot für die Menschen im Ruhrgebiet geschaffen. Hier findet man bestimmt ein schönes Plätzchen für die Picknick-Decke, aber auch noch vieles mehr!

Video Bahntrassenradeln und „Fietsflow“ erleben
Klangfeld der Steine

Hier geht der Blick weit, zwischen der Halde Rheinelbe und der – wer hätte das gedacht – natürlichen Erhebung des Mechtenberg. Und was gibt es hier, beim Klangfeld der Steine, eigentlich zu hören?

Achtsamkeitsübung: Mal genau hinhören.

Video Achtsam hinhören
Knappschaftsstraße, Zechensiedlung Flöz Dickebank

Durch die schwere und gefährliche Arbeit auf den Zechen und Hütten war soziale Absicherung für die Arbeiter und ihre Familien schon immer ein wichtiges Thema. Die alten Zechen- und Werkssiedlungen sind dafür das wohl auffälligste Zeugnis – gesundes und bezahlbares Wohnen in der Stadt war im 19. Jhd. keine Selbstverständlichkeit. Und auch immer dabei: Die Knappschaft. Die Bergleute, auch Knappen genannt, sicherten sich bereits seit 1260 gegenseitig ab – die älteste Sozialkasse der Welt, hat sich bis heute zu einem ein einzigartigen Verbundsystem, unter anderem aus Rentenversicherung, der Krankenversicherung KNAPPSCHAFT, eigenen Krankenhäusern und Rehakliniken entwickelt.