Glücksradtour 7

Wandelwege (Bottrop)

Wer kennt das Emschertal? Bei dieser Frage zögern selbst diejenigen, die lange in der Region leben. Mit anderen Flusstälern verglichen, ist die leicht abfallende Senke zwischen Vest im Norden und Castroper Höhe im Süden auch eher unscheinbar. Hinzu kommen die starken menschlichen Einflüsse auf die Landschaft, allen voran hohe Bergehalden und tiefe Bergsenkungen. Da ist der Überblick oft schwierig, erst recht in Herne, der am dichtesten besiedelten Stadt NRWs.
Man merkt es: Die Emscher-Region hat in den letzten 200 Jahren viel erlebt. Auf dieser Tour wollen wir in diese Vergangenheit tiefer eintauchen. Mal sehen, was wir dabei zutage fördern.

Veränderung und Entwicklung zu meistern, ist eine der größten Bereicherungen und wichtigsten Glücksquellen für das eigene Leben. Aber wie kann das gelingen? Sicher nicht immer auf Anhieb – und sicher nicht immer allein. Also, wieso nicht gleich ein wenig üben und die Erfahrung, sofort oder später, mit anderen teilen?

Auf dieser Tour laden wir dazu ein, dem Wandel im Leben auf die Spur zu gehen und nach Möglichkeiten des Gelingens zu suchen. Dabei orientieren wir uns am Modell der Inneren Entwicklungsziele (engl. kurz IDGs, in 12 Sprachen verfügbar).

Wer der Natur weiter auf die Spur gehen mag, wird ganz in der Nähe auf unserer Vielfalt-am-Fluss-Tour fündig.

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Blick zum Tetraeder

Muss ich da hoch? Oder will ich da hoch? Wichtig, das zu wissen und den Unterschied zu erkennen! Um uns auch in schwierigen oder unübersichtlichen Situationen sicher und handlungsfähig zu fühlen, ist eine gute Beziehung zu uns selbst eine Grundvoraussetzung.

: Glücksradtour-Übung: SEIN (Innere Entwicklungsziele 1)

Wählen Sie aus der folgenden Liste, welchem Aspekt Ihrer „Selbst-Beziehung“ Sie heute besondere Aufmerksamkeit schenken wollen. Diese Auswahl kann hilfreich sein, wenn (unbewusst) Entscheidungen getroffen werden oder Unentschlossenheit aufkommt.

(1) Innerer Kompass – Welche Verantwortung trage ich, für bestimmte Werte, Ziele und das Gesamt-Wohl?

(2) Authentizität („Echtheit“) – Inwieweit fühle ich mich verpflichtet und fähig, aufrichtig, ehrlich und im Einklang mit dem zu handeln, was mir wichtig ist?

(3) Offenheit – Worauf bin ich neugierig, woran kann ich wachsen und wie weit bin ich bereit, dafür an meine Grenzen zu gehen, Risiken und Verletzungen zuzulassen?

(4) Selbsterkenntnis – Welche Wege gehen meine Gedanken und Wünsche? Wie finde ich das? Wie will ich damit umgehen?

(5) Gegenwärtigkeit („Hier & Jetzt“) – Wie kann ich den Moment auf mich wirken lassen, in mich aufnehmen, ohne zu urteilen oder zu beeinflussen?

Renaturierte Boye

Als zweitgrößter Nebenfluss der Emscher führte auch die Boye lange Zeit das Köttelbecken-Dasein so vieler Fließgewässer in der Region. Das hat sich in den letzten Jahren deutlich geändert: In der Boye fließt nun klares Flusswasser und sie kann fast entlang ihres gesamten Verlaufs mit dem Rad befahren werden. Auf diese Rückverwandlung hat nicht nur die Emschergroppe viele Jahrzehnte gewartet. Seit auch die Emscher-Mündung in den Rhein ohne Barriere für Fische ist, werden Reiher & Co. auf Nahrungssuche hier wieder fündig.

Ein Stück flussaufwärts von hier mündet der Hahnenbach in die Boye, dessen Renaturierung bereits 2011 abgeschlossen wurde. Der Wassererlebnispfad erklärt die Auswirkungen für Mensch und Natur.

Boye „Wasserkreuz“

Unter dem Titel „ExStream Resist“ untersuchte eine Forschungsgruppe der Uni Duisburg-Essen hier im Frühjahr 2022 das Vorkommen von Makrozoobenthos … bitte was? Das ist die wissenschaftliche Bezeichnung für Tiere am Boden von Gewässern, die man gerade noch mit bloßem Auge sehen kann: kleine Krebse, Würmer oder Insektenlarven.

Der Projektname deutet schon an: Die Forscher*innen interessieren sich besonders dafür, wie Gewässer und ihre Lebensräume auf Belastungen reagieren. Das ist wichtig, denn das zurückgekehrte Leben in den Gewässern ist wertvoll für die Ökosystemfunktion. Beispielsweise lebt hier die Emschergroppe, eine gefährdete Fischart, die im von Schmutzwasser unbelasteten Oberlauf der Boye überlebt hat und vor einigen Jahren überraschend wiederentdeckt wurde. Ihr langes Warten hat sich gelohnt: Nach über 100 Jahren Nutzung als offene, abwasserführende Köttelbecke ist die Boye nun abwasserfrei und renaturiert. Und auch wenn wir selbst die Fische nicht entdecken: Der Reiher am Ufer wird immer öfter fündig.

Waldkompetenzzentrum Heidhof

Den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen … wer kennt das nicht? Und näher betrachtet ist jeder einzelne Baum ein Lebenssystem, das wir allein mit unseren Augen nicht ganz erfassen können. Schauen wir mal genauer hin.

Glücksradtour-Übung: DENKEN (Innere Entwicklungsziele 2)

Denken Sie an ein Problem oder eine Entscheidung, die Ihnen (immer wieder) schwerfällt. Gehen Sie in Gedanken die fünf Fragen unten durch – vielleicht kommen Ihnen neue Ideen zur Lösung.

(1) Kritisches Denken – Wie sicher bin ich mir dessen, was ich über das Problem denke? Woher kommt diese Sicherheit?

(2) Bewusstsein für Komplexität – Womit hängen Problem und mögliche Lösungen zusammen? Woran merke ich das?

(3) Andere Perspektiven – Gibt es eine mir vertraute Person, die das Problem anders sehen würde? Wenn ja, wie würde sie es sehen? (Möchte ich sie danach fragen?)

(4) Sinn und Muster – Besteht das Problem aus Teil-Problemen? Gibt es übergeordnete Zusammenhänge, die das Problem und mögliche Lösungen und Folgen beeinflussen?

(5) Langfristigkeit, Orientierung und Vision – Wieso ist mir die Lösung des Problems oder die Entscheidung wichtig? Was würde aus einer Lösung folgen?

Pfingstsee

Zu manchen Orten spüren wir eine besondere Beziehung. Aber was bedeutet das eigentlich? Und wie unterscheidet sich solch eine Beziehung von der zu einem Menschen?

Glücksradtour-Übung: BEZIEHUNG (Innere Entwicklungsziele 3)

Zusammenleben ist (k)ein Glücksfall. Suchen Sie nach Beispielen aus Ihrem Leben, in dem dieses Miteinander gut gelingt. Und überlegen Sie, wie die untenstehenden Haltungen und Gefühle dazu beitragen.

(1) Wertschätzung – Mit einem grundlegenden Gefühl der Anerkennung, Dankbarkeit und Freude auf andere Menschen und auf die Welt zugehen.

(2) Verbundenheit – Ein tiefes Gefühl, mit einem größeren Ganzen verbunden zu sein oder Teil davon zu sein (z. B. einer Gemeinschaft, der Menschheit, eines globalen Ökosystem).

(3) Bescheidenheit – Der Situation angemessen handeln können, ohne sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen.

(4) Einfühlungsvermögen und Mitgefühl – Die Fähigkeit, anderen, sich selbst und der Natur mit Freundlichkeit, Einfühlungsvermögen und Mitgefühl zu begegnen. Dabei mit unangenehmen genauso wie mit angenehmen Empfindungen umgehen können.

Im Rotbachtal

Zwischen Lippe und Emscher ist der Rotbach der dritte rechtsrheinische Nebenfluss in der Region. Mit 21,9 km ist er wesentlich kürzer und ein wahres Kleinod. Aber wie auch die anderen Fließgewässer wurde der Rotbach durch den Kohlebergbau beeinflusst und vor allem am Unterlauf kanalisiert und eingedeicht. Hier, am Oberlauf, läuft er in vielen kleinen Schlingen durch den Hiesfelder Wald und hat sich einige Meter tief in den weichen Mergelboden gegraben. Ein wunderschönes Naturerlebnis per Rad oder zu Fuß! (Natürlich mit gebührend Respekt und Rücksicht, um diesen Lebensraum zu schützen.)

Der Rotbach-Weg folgt von hier, nahe der Quelle, auf 18 km dem Flussverlauf bis zur Mündung in den Rhein in Voerde.

Zwischen den Halden

Wie wir wissen, wurde Rom nicht an einem Tag erbaut. Und vor allem nicht von einem Einzelnen. Auch die menschgemachten „Berge“ der Region beweisen, dass vieles nur gemeinsam geht.

Miteinander will gelernt und geübt sein. Besonders wenn der Erfolg von verschiedenen Personen, Sichtweisen und Fähigkeiten abhängt. Von denen sind wir selbst (nur) ein Teil.

Glücksradtour-Übung: ZUSAMMENARBEIT (Innere Entwicklungsziele 4)

Gerade bei großen Vorhaben und Zielen können wir alleine nicht erfolgreich sein. Welches Beispiel aus Ihrem Leben fällt Ihnen dazu ein? Und wie haben dazu die folgenden Anteile von Zusammenarbeit beigetragen?

(1) Kommunikation – Was meinen die anderen? Und was meine ich? Wie gehen wir mit Widersprüchen um?

(2) Mitgestaltung – Wie können Entscheidungen so getroffen werden, dass die Beteiligten damit zufrieden sind?

(3) Integration – Wie können verschiedene Sichtweisen und Fähigkeiten so berücksichtigt werden, dass das Ergebnis dadurch besser und allen Bedürfnissen gerecht wird?

(4) Vertrauen – Wie kann ich anderen vertrauen, vor allem wenn ich unsicher bin? Und wie können andere mir vertrauen, vor allem wenn sie unsicher sind?

(5) Aktivierung – Wie stecken wir uns mit Ideen, mit Zielen gegenseitig an? Und wie kommen wir auf die Beine und beginnen zu handeln?

Bottrop Stadtgarten

Erich Kästner wusste schon: Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es. Wenn wir etwas verändern wollen, damit es gut wird, dann müssen wir auch loslegen. Nur wie? Wenn wir Wandel vorantreiben wollen, helfen uns bestimmte Eigenschaften. Diese haben wir teils von Geburt an, teils entwickeln wir sie im Laufe des Lebens. Und teils können wir sie weiterentwickeln und pflegen.

Glücksradtour-Übung: HANDELN (Innere Entwicklungsziele 5)

Schauen Sie auf die Fragen unten, was ist Ihre wichtigste „Baustelle“: Welche Eigenschaft möchten Sie pflegen, um mit Veränderungen weiterzukommen, die Ihnen wichtig sind? Wo können Sie diese Eigenschaften schon jetzt feststellen, zum Beispiel in Ihrem früheren Verhalten? Und was (oder wen) brauchen Sie, um sie weiterzuentwickeln?

(1) Mut – Die Fähigkeit, für Werte einzutreten, Entscheidungen zu treffen, entschlossen zu handeln und bestehende Strukturen und Ansichten in Frage zu stellen und aufzubrechen und Ansichten in Frage zu stellen.

(2) Kreativität – Die Fähigkeit, originelle Ideen zu entwickeln, innovativ zu sein und bereit, konventionelle Muster zu durchbrechen.

(3) Optimismus – Die Fähigkeit, ein Gefühl der Hoffnung, eine positive Einstellung und Zuversicht an die Möglichkeit eines sinnhaften Wandels.

(4) Beharrlichkeit – Die Fähigkeit, das Engagement aufrechtzuerhalten und entschlossen und geduldig zu bleiben, auch wenn die Bemühungen lange Zeit brauchen, um Früchte zu tragen.