Die Seseke. Foto: Dietrich Worbs/EGLV

Umgestaltung der Seseke

Neues Gesicht für einen Fluss

Die neue Seseke

Die Seseke diente ab Bönen jahrzehntelang als offener Schmutzwasserlauf, der das Abwasser der Region abführte. Mit dem Auslaufen des Bergbaus in den 1980er-Jahren wurde zum ersten Mal die kanalisierte Form der Gewässer und die offene Abwasserführung in Frage gestellt. Bis dahin hatte es dazu keine echte Alternative gegeben. Da die bergbaubedingten Bodensenkungen durch die Einstellung der letzten Schachtanlagen abklingen würden, entwickelte der Lippeverband mit maßgeblicher Unterstützung des damaligen NRW-Umweltministers Klaus Matthiesen das Sesekeprogramm, um die Seseke und ihre Nebenläufe wieder in eine abwasserfreie und naturnahe Flusslandschaft zu verwandeln. Vor der Umgestaltung des Sesekegebietes mussten zunächst an sämtlichen, zu offenen Schmutzwasserläufen umfunktionierten Bächen unterirdische Kanäle verlegt werden – der langwierigste und aufwändigste Teil des Sesekeprogramms.

Befreiung vom Abwasser

Zwischen dem Ende der 1980er-Jahre und 2014 hat der Lippeveband durch den Bau von vier modernen Kläranlagen und rund 73 Kilometern geschlossene Abwasserkanäle eine neue abwassertechnische Infrastruktur im Einzugsgebiet der Seseke geschaffen. Seitdem fließt nur noch gereinigtes Wasser in der Seseke und ihren Nebenläufen. Das Schmutzwasser wird in parallel zum Gewässer verlaufenden unterirdischen Kanälen zu den Kläranlagen in Bönen, Kamen, Dortmund-Scharnhorst und Lünen geführt und dort gereinigt in die Seseke sowie ihre Zuflüsse Rexebach und Körnebach eingeleitet.

Nach der Befreiung von Abwasser konnten auch die Seseke und ihre Nebenläufe ökologisch verbessert werden: Die Seseke selbst wurde hierzu von einem gradlinigen, in Betonplatten gefassten Gewässer in einen naturnahen, geschwungenen Flusslauf umgestaltet. Dazu wurden die Betonschalen aus dem Flussbett entfernt, die Böschungen abgeflacht sowie Flachwasserzonen und Regenrückhalteflächen eingerichtet. Durch Initialpflanzungen sowie das Einsetzen von Fischen (Quappen) wurden darüber hinaus Flora und Fauna angeregt, damit die Natur zurückkehren und sich neue Lebensräume erobern kann.

Über Wasser gehen

Über Wasser gehen, kuratiert von Billie Erlenkamp, war ein interkommunales Projekt, das 2010 im Rahmen des Kulturhauptstadtjahrs an der Seseke stattfand und vom Lippeverband, dem Kreis Unna, den sechs Anrainerstädten Lünen, Bergkamen, Kamen, Bönen, Unna und Dortmund sowie RUHR.2010 ins Leben gerufen wurde. Nach 2010 wurde Über Wasser gehen zusammen mit dem Kreis Unna, den sechs Anrainerstädten, dem Regionalverband Ruhr, den Urbanen Künsten Ruhr und dem Lippeverband weiterentwickelt und 2013 nochmals durchgeführt.

Über Wasser gehen wurde von der Bezirksregierung Münster aus Mitteln des Ökologieprogramms im Emscher-Lippe-Raum des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW gefördert.

Fördergeber

Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW

Nachhaltige Entwicklung

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