Neues Zuhause für Störche im Emscherland

Emschergenossenschaft und NABU NRW errichten erste Nisthilfe im Natur- und Wasser-Erlebnis-Park

Castrop-Rauxel / Recklinghausen. Die Emscher wird grüner – und das nicht nur im übertragenen Sinne: Mit dem Frühling kehren auch die Zugvögel aus ihren Winterquartieren zurück. Pünktlich zum Start in die neue Brutsaison haben die Emschergenossenschaft und der NABU NRW im Natur- und Wasser-Erlebnis-Park an der Stadtgrenze Castrop-Rauxel/Recklinghausen eine Nisthilfe für Weißstörche aufgestellt. Das neue Storchennest ist ein Modellprojekt – bei erfolgreicher Annahme durch die Tiere könnten weitere entlang der renaturierten Emscher folgen.

Die Nisthilfe befindet sich auf der zentralen Wiese zwischen Emscher und Suderwicher Bach. Auf einem neun Meter hohen Stahlmast wurde ein mit Holzschredder und Heu gefüllter Weidenkorb montiert. Die Konstruktion ist absenkbar und kann jährlich kontrolliert und gereinigt werden – wichtig, um eingetragene Fremdkörper wie Plastik, Schnüre oder Glasscherben zu entfernen und das Nest in einem sicheren Zustand zu halten.

Künstliche Nester für mehr Artenvielfalt
„Störche finden heute immer schwerer geeignete Brutplätze. Mit künstlichen Nisthilfen können wir gezielt Lebensräume aufwerten – aber entscheidend ist die passende Umgebung“, erklärt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. „Der Natur- und Wasser-Erlebnis-Park bietet mit seinen Feuchtflächen, Tümpeln und Wiesen ideale Bedingungen – jetzt fehlt nur noch der passende Mieter mit Schnabel und langen Beinen.“

Auch Lukas Stemper, stellvertretender Vorsitzender des NABU NRW, betont die Bedeutung solcher Maßnahmen für den Naturschutz: „Der Weißstorch war lange Zeit in NRW nahezu verschwunden. Schutzmaßnahmen und Wiederansiedlungsprojekte zeigen inzwischen Wirkung – nun braucht es Flächen, auf denen sich die Tiere dauerhaft etablieren können. Die Kombination aus Nisthilfe und strukturreichem Lebensraum ist dafür ideal.“

Ein Park für Mensch und Natur
Der interkommunale Natur- und Wasser-Erlebnis-Park auf einer Fläche von rund 30 Hektar bietet vielfältige Erlebnis-, Lern- und Erholungsmöglichkeiten. Neben naturnah gestalteten Auenflächen, Spielplätzen, Streuobstwiesen, Themengärten und einem Imkerhaus entsteht dort in diesem Sommer auch der „Emscher-Strand“ – eine neue Attraktion für Besucher*innen.

Der Park steht zugleich für die erfolgreiche Umgestaltung der Emscher-Region nach Jahrzehnten industrieller Nutzung. Die Emschergenossenschaft hat mit dem Umbau der Emscher die Grundlage für ein neues Miteinander von Natur, Wasser und Stadtgesellschaft geschaffen.

Die Emschergenossenschaft
Am 14. Dezember 1899 als erster deutscher Wasserwirtschaftsverband gegründet, ist die Emschergenossenschaft heute gemeinsam mit dem 1926 gegründeten Lippeverband Deutschlands größter Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken. Die Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Unternehmens sind die Abwasserentsorgung, der Hochwasserschutz sowie die Klimafolgenanpassung. Ihr bekanntestes Projekt ist der Emscher-Umbau (1992-2021), bei dem die Emschergenossenschaft im Herzen des Ruhrgebietes eine moderne Abwasserinfrastruktur baute. Dafür wurden 436 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen verlegt und vier Großkläranlagen gebaut. Rund 340 Kilometer an Gewässern werden insgesamt renaturiert. Parallel entstanden über 130 Kilometer an Rad- und Fußwegen, die das neue blaugrüne Leben an der Emscher und ihren Nebenläufen erleb- und erfahrbar machen. www.eglv.de